Der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger plädiert nach der Ladung von Uli Hoeneß für einen weiteren prominenten Zeugen im Sommermärchen-Prozess.
«Ich werde als Nächstes den Lothar Matthäus vorschlagen. Der ist etwas enger an dem Franz Beckenbauer dran gewesen. Bei Lothar Matthäus kann man sich drauf verlassen, dass er auch was sagt», sagte Zwanziger nach dem zweiten Verhandlungstag vor dem Landgericht in Frankfurt/Main.
Der 72 Jahre alte Hoeneß, der laut Richterin Eva-Maria Distler am 15. April vernommen werden soll, hatte im Sport1-«Doppelpass» 2020 und im Podcast «11Leben» 2021 Andeutungen gemacht, dass er mit Blick auf die Millionenzahlung rund um die WM 2006 mehr wisse.
Konkret geht es um eine Zahlung von 6,7 Millionen Euro, die der Deutsche Fußball-Bund im April 2005 an die FIFA überwiesen hatte. Den Angeklagten Zwanziger, Wolfgang Niersbach und Horst R. Schmidt wird von der Staatsanwaltschaft zur Last gelegt, dass diese Summe in der Steuererklärung des Verbandes für das Jahr 2006 unberechtigt als Betriebsausgabe in die Gewinnermittlung eingeflossen sein soll.
Zwanziger hatte zuvor im Gericht erneut seine Unschuld beteuert. «Wie man es dreht und wendet, es ist eine Betriebsausgabe», sagte Zwanziger. Man habe das falsche Jahr angeklagt, fügte der ehemalige Top-Funktionär des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) an. «Das wird der Justiz in Hessen auf die Füße fallen», sagte Zwanziger.
Bereits zum Prozessauftakt hatte sich Zwanziger siegessicher gezeigt und – anders als die beiden anderen Angeklagten – nicht die Einstellung des Verfahrens beantragt. «Ich habe den Eindruck, dass die Vertreter der Anklage sehr wohl wissen, dass sie auf sehr dünnem Eis sind und dass es einen Freispruch geben kann und geben wird für alle drei Angeklagten», hatte Zwanziger am Montag gesagt. Der Prozess soll am 28. März fortgesetzt werden.