Die Nachricht vom Tod seines Weltmeister-Kollegen Andreas Brehme hat DFB-Sportdirektor Rudi Völler «unendlich traurig» gemacht.
«Andy war unser WM-Held, aber für mich noch viel mehr – er war mein enger Freund und Begleiter bis zum heutigen Tag. Seine wunderbare Lebensfreude wird mir fehlen. Meine Gedanken sind nun bei seinen Hinterbliebenen, seinen Freunden, vor allem bei seinen beiden Söhnen. Ich wünsche ihnen allen viel Kraft», wurde Völler in einer Mitteilung des Deutschen Fußball-Bundes zitiert.
Völler und Brehme waren in der Nationalmannschaft viele Jahre Teamkollegen, 1990 holten sie gemeinsam bei der WM in Italien den dritten Titel für Deutschland. Völler holte im Finale gegen Argentinien den entscheidenden Elfmeter heraus, den Brehme schließlich zum 1:0-Sieg verwandelte.
«Der deutsche Fußball hat ihm unendlich viel zu verdanken. Neben Mario Götze, Gerd Müller und Helmut Rahn gehört er zu den vier deutschen Spielern, die unsere Nationalelf zum WM-Titel geschossen haben. Seine Nerven- und Zweikampfstärke, seine Beidfüßigkeit, seine Flanken, seine Pässe, sein Einsatz – all das hat ihn ausgemacht, all das hat uns so viel Freude und so viele große Momente beschert», sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf.
Auch der frühere Bundestrainer Berti Vogts würdigte Brehme als «einer der ganz Großen unseres Fußballs». Vogts hatte 1990 das Nationalteam von Franz Beckenbauer übernommen. «Andi Brehme war ein toller Fußballer und ein toller Mensch», sagte Vogts der «Rheinischen Post»: «Mit seinem Elfmeter hat er in Rom nicht nur Fußball-Geschichte geschrieben, sondern den deutschen Fußball auch geprägt.»
Die für den Sport zuständige Bundesinnenministerin Nancy Faeser würdigte Brehme als «Ikone des deutschen Fußballs». «Andreas Brehme wird allen Fußballfans in Erinnerung bleiben. Er war ein herausragender Fußballer mit großen Verdiensten», wurde Faeser in einer Pressemitteilung zitiert: «Sein entscheidender Elfmeter im WM-Finale 1990 in Rom war ein Tor für die Ewigkeit.»
Ex-Clubs trauern um Brehme
Mit tiefer Trauer reagierten auch die früheren Fußballvereine auf den Tod des Weltmeisters von 1990. «Der FC Bayern ist zutiefst erschüttert vom plötzlichen Tod von Andreas Brehme», teilten die Münchner bei X (früher Twitter) mit. «Wir werden Andreas Brehme immer in unseren Herzen behalten – als Weltmeister und mehr noch als einen ganz besonderen Menschen. Er wird immer ein Teil der FC Bayern-Familie sein. Ruhe in Frieden, lieber Andi!» 1987 hatte Brehme mit dem FC Bayern die deutsche Meisterschaft geholt, was ihm 1998 auch sensationell mit dem damaligen Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern gelang.
«Der FCK trauert um Andreas Brehme», schrieben die Pfälzer. «Er trug insgesamt zehn Jahre das Trikot der Roten Teufel, wurde mit dem FCK Deutscher Meister und Pokalsieger. 1990 schoss er die Deutsche Nationalmannschaft mit seinem Elfmeter zum WM-Titel und wurde endgültig zur Fußball-Legende.» Dazu postete der Club Bilder von Brehme, die ihn als Spieler und Trainer beim FCK zeigen.
Im Ausland hinterließ der gebürtige Hamburger vor allem in Italien große Spuren. «Ein großartiger Spieler, ein großer Interista. Ciao Andy, für immer eine Legende», schrieb Inter Mailand, wo Brehme zusammen mit seinen Nationalmannschaftskollegen Lothar Matthäus und Jürgen Klinsmann Meister (1989) und UEFA-Cupsieger (1991) wurde.
«Ein Hamburger Jung und WM-Held ist von uns gegangen», schrieb der Hamburger SV, wo Brehme einst ein Probetraining bestritt, allerdings nie unter Vertrag stand. «Der Familie, den Angehörigen und Freunden drücken wir unser Beileid und Mitgefühl aus. Möge «Andi» in Frieden ruhen!»
Brehme starb in der Nacht zu Dienstag an einem Herzstillstand. Das bestätigte seine Lebensgefährtin Susanne Schaefer im Namen der Familie der Deutschen Presse-Agentur, zuvor hatte die «Bild»-Zeitung darüber berichtet. Brehme, der 86 Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft bestritt, wurde nur 63 Jahre alt.