Die Außenseiter sackten zu Boden, die Favoriten atmeten erleichtert auf: Der VfL Wolfsburg hat mit Mühe das Pokal-Derby bei Eintracht Braunschweig gewonnen und die Runde der besten 16 erreicht.
Ein Glanzstück lieferte der ambitionierte Bundesligaclub nicht ab, doch mit etwas Glück und großer Effizienz kämpfte sich der VfL durch den 2:1 (1:1)-Sieg im Nachbarschaftsduell beim Zweitliga-Aufsteiger ins Achtelfinale.
«Wir sind eine Runde weitergekommen und alle glücklich», sagte Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer bei Sky: «Wir wissen alle, wie der Pokal ist. Braunschweig hat es sehr gut gemacht und alles reingeworfen.» Vor 22.000 Zuschauern sorgten die Tore von Mattias Svanberg (8. Minute) und Jakub Kaminski (65.) für den Sieg. Maurice Multhaup gelang in der 40. Minute das 1:1 für den stark ersatzgeschwächten Außenseiter.
Schmadtke redet mit Fans
Begleitet wurde das hochemotionale Derby von Beginn an durch Pyrotechnik und Leuchtraketen der Wolfsburger Fans. Schon während der ersten Halbzeit ging VfL-Geschäftsführer Jörg Schmadtke an den Zaun des Gästeblocks, um auf die Anhänger einzureden. Dazu marschierte die Polizei im Innenraum des Stadions auf.
Nach sechs Zweitliga-Spielen ohne Niederlage boten die Braunschweiger auch diesmal eine leidenschaftliche Leistung. Sie zahlten dafür aber einen hohen Preis. Nach der schweren Verletzung von Abwehrchef Brian Behrendt (Muskelabriss) fielen schon vor dem Anpfiff sein Nebenmann Filip Benkovic sowie Kapitän Jannis Nikolaou (beide Infekt) für diese Partie aus. Nach einer halben Stunde verletzte sich dann Spielmacher Immanuel Pherai. Zu Beginn der zweiten Halbzeit kam mit Nathan de Medina (Knieverletzung) auch die vierte Säule des zuletzt so starken Defensivverbunds hinzu.
Auch im Spiel selbst ging aus Sicht der Eintracht zunächst alles schief, was schiefgehen konnte. Während Fabio Kaufmann schon nach 30 Sekunden die erste eigene Großchance vergab, hieß es nach der ersten Wolfsburger Möglichkeit gleich 0:1. Alles sah zu diesem Zeitpunkt nach einem einseitigen Abend aus.
Steigerung nach der Pause
Doch die Wolfsburger taten unter diesem Eindruck viel zu wenig und gaben der Braunschweiger Notelf durch diese Nachlässigkeit das Gefühl: Hier geht etwas! Erst mit Beginn der zweiten Halbzeit wurde der Qualitätsunterschied zumindest phasenweise sichtbar. Der Belgier de Medina verletzte sich bei einer Rettungsaktion gegen VfL-Angreifer Patrick Wimmer (50.). Das Siegtor von Kaminski fiel nach einem schönen Doppelpass mit Lukas Nmecha.
Die Eintracht wehrte sich auch danach noch mit großem Einsatz, hatte aber nur noch eine gute Chance durch Lion Lauberbach (83.).