Im Streit um eine Verkürzung des WM-Rhythmus auf zwei Jahre scheinen die Fronten weiter verhärtet.
FIFA-Präsident Gianni Infantino hofft dennoch auf eine gemeinsame Lösung und deutete nach einer Sitzung des Councils des Fußball-Weltverbandes ein Einlenken an. «Wir möchten diesen Konsens erreichen. Wie dieser aussieht, das werden wir sehen», sagte Infantino in Zürich. Er berichtete von hitzigen und kontroversen Diskussionen zwischen den Gegnern einer Weltmeisterschaft alle zwei Jahre und den Befürwortern.
«Es gibt Konföderationen, die eine WM alle zwei Jahre möchten. Wir haben heftige Reaktionen ausgelöst und viele negative, aber auch positive und enthusiastische Aussagen dazu gehört», sagte Infantino. Zu den Gegnern gehören zahlreiche Vertreter aus Europa, darunter der Deutsche Fußball-Bund und die Dachorganisation UEFA.
UEFA droht mit Boykott
Deren Präsident Aleksander Ceferin hatte sogar mit einem Boykott aus Europa gedroht. Mehr als ein Dutzend Verbände erwägt, die Mitgliedschaft im Weltverband als letzte Option zu beenden und aus der FIFA auszutreten. Auch der Kontinentalverband Südamerikas lehnt die Pläne kategorisch ab.
«Wenn das die Positionen sind, auf denen man beharrt, wird es keinen Konsens geben», sagte Infantino weiter. Bis zu einem Beratungsgipfel aller 211 Mitgliedsverbände am 20. Dezember sucht der 51-Jährige daher jetzt nach Lösungen und Geschlossenheit. «Wir müssen uns überlegen, wie wir den Fußball der Zukunft gestalten wollen und wie wir dafür sorgen können, dass unser Sport für künftige Generationen rund um die Welt sinnvoll, aufregend und nachhaltig ist», sagte er.
Einen ersten Dämpfer seiner Ambitionen musste Infantino dabei der «Bild» zufolge bereits hinnehmen. Demnach lehnte das Council den Plan einer Abstimmung bereits am 20. Dezember ab. Nun solle an dem Tag lediglich ein Vorschlag für den nächsten FIFA-Kongress am 31. März 2022 in Doha erarbeitet werden. Darauf hatte unter anderem der DFB gedrängt – Infantino wollte unbedingt noch in diesem Jahr abstimmen.
«Auch eine Verantwortung»
Es sei «nicht nur eine Chance, sondern auch eine Verantwortung, ein neues Kapitel aufzuschlagen», betonte er. Die internationalen Spielkalender der Frauen und Männer sind aktuell bis 2023 beziehungsweise 2024 befristet.
Eine Technische Beratungsgruppe der FIFA um Direktor Arsène Wenger hatte die WM-Ausrichtung alle zwei Jahre vorgeschlagen, auch der Rhythmus der Kontinentalturniere wie der EM würde dabei verkürzt. Demzufolge sollen die Änderungen nach der WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko mit erstmals 48 Nationen endgültig greifen. 2027 würden dann die Turniere der Konföderationen ausgerichtet werden. Im bislang geplanten EM-Jahr 2028 stünde dann schon wieder die nächste WM an.
«Wir können nur etwas verändern, wenn wir überzeugt sind, dass alle etwas davon haben», sagte Infantino. Der Schweizer ergänzte: «Es ist ja auch möglich, seine Meinung zu ändern und an bewährten Dingen festhalten zu wollen.»