Wer im späten Herbst die Gruppengegner bei der Fußball-WM in Katar sind, dürfte nicht zuletzt die Nationalspieler in den Mannschaften der Fußball-Bundesliga am Abend beschäftigen.
Am Samstag muss Spitzenreiter FC Bayern München – mit dem frisch für die WM qualifizierten polnischen Torjäger Robert Lewandowski – beim SC Freiburg antreten. Borussia Dortmund erwartet danach RB Leipzig zum Spitzenspiel des 28. Spieltages, den der 1. FC Union Berlin und der 1. FC Köln eröffnen.
Baumgarts Rückkehr, aber ohne Modeste
Es war die Szene des 11. Bundesliga-Spieltages: Nachdem Anthony Modeste im Spiel gegen Union Berlin kurz vor Schluss mit seinem zweiten Treffer noch das 2:2 gelungen war, schnappte sich der FC-Torjäger im Jubel die Kultmütze von Trainer Steffen Baumgart und forderte seinen Coach zu einem jecken Tänzchen heraus. Den früheren Unioner Baumgart hätte es auch diesmal gefreut, wenn der beste Kölner Torschütze getroffen hätte – zuletzt klappte das in vier Spielen nacheinander nämlich nicht. Doch Modeste musste wegen Fiebers kurzfristig daheim in Köln bleiben.
WM-Auslosung
Ab 18.00 Uhr MESZ werden im Kongresszentrum in Doha die Vorrundengruppen für die Fußball-WM 2022 in Katar ausgelost. Dann erfahren auch Bundestrainer Hansi Flick und die deutsche Nationalmannschaft ihre Gegner. Weil die DFB-Auswahl nur in Topf zwei einsortiert wird, ist eine schwere Gruppe denkbar. Eine mögliche Konstellation wäre eine Staffel mit Rekord-Weltmeister Brasilien, Polen mit Bayern-Star Lewandowski und Kamerun, eine andere Variante ist eine leichtere Gruppe mit Gastgeber Katar, Tunesien und dem Sieger des Qualifikationsspiels Neuseeland gegen Costa Rica. Bei der Auslosung zieht auch Rekordnationalspieler Lothar Matthäus die Kugeln mit den Nationen. Darunter sind noch drei Platzhalter für im Sommer zu absolvierende Partien.
Der Gipfel der Bayern-Verfolger
Das Duell der beiden Kronprinzen hinter Alleinherrscher FC Bayern ist das Beste, was die Liga in diesem Jahr zu bieten hat. Beide Teams führen mit 23 Punkten die Rückrundentabelle an. Gleichwohl liegt der BVB üppige zwölf Punkte vor dem Vierten aus Leipzig, der erst nach schwachem Saisonstart in die Spur fand. Mit einem Sieg dürften die Dortmunder kaum noch vom zweiten Platz zu verdrängen sein. Allerdings sind die Gäste seit neun Pflichtspielen ungeschlagen und gewannen das Hinspiel mit 2:1. Allein die Platzierungen der Rivalen in den bisherigen fünf Bundesliga-Spielzeiten der Leipziger dokumentieren die Brisanz: Beide Clubs wurden jeweils zweimal Vizemeister.
Stolpert Bayern in Freiburg
Die beiden Trainer Christian Streich vom SC Freiburg und Bayern Münchens Julian Nagelsmann verbrachten eine ruhige Länderspielpause. Viele Leistungsträger waren mit ihren Nationalmannschaften unterwegs. Optimal war die Vorbereitung für beide Clubs nicht. Allerdings träumen die Breisgauer dank der Serie von sechs ungeschlagenen Spielen nacheinander von einem Coup gegen den Tabellenführer. Getrieben von einer erstmals ausverkauften neuen Spielstätte und gestiegenen Erwartungen sind die Freiburger optimistisch. Das Ziel ihres Trainers ist es, so häufig wie nur möglich dem Gegner auf Augenhöhe gegenüberzutreten, um den ersten Sieg gegen die Bayern seit 2015 einzufahren. Die Vorzeichen scheinen so gut wie lange nicht.
Hertha erstmals mit Magath
Sein erstes Spiel als Hertha-Trainer verfolgte Felix Magath wegen einer Corona-Infektion noch aus seinem Hotelzimmer. Beim Auswärtsspiel gegen Bayer Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr) kann er nun erstmals auf der Bank sitzen. Mit dem 3:0-Erfolg gegen Hoffenheim zum Einstand, Herthas erstem Sieg in diesem Jahr, zeigte sich Magath zufrieden, mahnte jedoch auch: «Der Sieg war wunderbar. Aber wir haben noch viel Arbeit vor uns.» Der Hauptstadtclub steckt weiter mitten im Abstiegskampf, steht auf Relegationsplatz 16. Die Arbeit für die Hertha-Profis ging in dieser Woche in einem Kurz-Trainingslager weiter. Auf dem Programm unter anderem: Zirkeltraining und Kraftübungen mit Medizinbällen.
Bochum nach dem Urteil
Nach dem abgebrochenen Skandal-Spiel gegen Mönchengladbach mit dem Becherwurf eines Zuschauers verordnete Thomas Reis seinen Spielern – begünstigt durch die Länderspielpause – eine viertägige Auszeit. Diese Unterbrechung bezeichnete der VfL-Coach als «sicher hilfreich». Er ist guter Dinge, dass sein Team trotz der Wertung der Partie zugunsten des Gegners und des Imageschadens für den Verein zurück in die Erfolgsspur findet: «Ich schätze unsere Chancen weiterhin als sehr gut ein. Wir sind hellwach, haben genug Selbstbewusstsein, unser Polster auf die Abstiegsplätze zu halten oder auch wieder weiter auszubauen.» Vor dem Duell mit der TSG 1899 Hoffenheim am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in Sinsheim beträgt der Vorsprung des Aufsteigers auf Relegationsplatz 16 sechs Punkte.
Zuschauer
Trotz hoher Corona-Inzidenzen wurden Regeln gelockert oder fallen ganz weg, und so dürfte es einigen Bundesliga-Stadien erstmals wieder große Kulissen geben. Für die Partie zwischen Borussia Dortmund und RB Leipzig sind sämtliche 81.365 Plätze vergeben – erstmals seit 763 Tagen spielt der BVB daheim wieder vor ausverkauftem Haus. Eintracht Frankfurt darf gegen Greuther Fürth die volle Kapazität von 51.500 Zuschauern ausschöpfen. Beim Spiel zwischen dem 1. FC Union und dem 1. FC Köln werden die Ränge im Stadion An der Alten Försterei mit 22.012 Fans komplett gefüllt sein.