Hätte Julian Nagelsmann im April auf Ralf Rangnick gehört, wäre jetzt alles anders. Damals suchte Tottenham Hotspur einen neuen Trainer, ein Interesse am gerade beim FC Bayern freigestellten Nagelsmann wurde zumindest kolportiert.
Und Rangnick, schon Trainer der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft, sagte öffentlich, das wäre eine gute Idee. Doch Nagelsmann wurde nicht Spurs-, sondern Bundestrainer – und trifft am Dienstag (20.45 Uhr/ZDF) in Wien auf seinen alten Bekannten.
Die Anfänge
Es begann, das ist im deutschen Fußball nicht unbedingt typisch, im Kraichgau. Rangnick war von 2006 bis 2011 Trainer der TSG Hoffenheim, führte den Club in die Bundesliga. Nagelsmann war zum Ende von Rangnicks Amtszeit Nachwuchstrainer bei der TSG. Im Februar 2016 übernahm er als jüngster Bundesliga-Coach das Erstligateam. Später, vor einem Wiedersehen mit Rangnick, inzwischen Sportdirektor bei RB, sagte der heutige Bundestrainer: «Natürlich sind die Anfänge (unter ihm) hier noch zu spüren. Der Name wird hier nie gelöscht, dafür sind seine Verdienste zu groß.»
Die Wiedersehen
In der Spielzeit 2018/19 sahen sich Nagelsmann und Rangnick dreimal als Gegner wieder – da stand schon fest, dass Nagelsmann, der keins der Spiele gewann, zur folgenden Saison RB-Trainer werden wird. Rangnick übernahm praktisch nur übergangsweise und verabschiedete sich später endgültig von RB. Wieder als großer Macher des Vereins, der etliche Erfolge feiern konnte. Nagelsmann sagte einst: «Dass er eine große Bedeutung für den Verein hat, ist ja klar.»
Der weitere Weg
Nagelsmann ging zu den Bayern, Rangnick über den Fußball-Kosmos von Red Bull zu Manchester United und schließlich nach Österreich. Als im September die Bundestrainer-Debatte hochkochte, sagte Rangnick in einem MDR-Interview: «Dass ich große Stücke auf Julian Nagelsmann halte, ist ja nichts Neues.» Für die Nationalmannschaft sei «das sicher eine gute Lösung».