Mit dem kränkelnden Timo Werner als Edeljoker hat RB Leipzig seinen ersten Saisonsieg gefeiert und Trainer Domenico Tedesco ruhige Tage beschert. Der Pokalsieger bezwang am Samstag den in der Fußball-Bundesliga weiterhin sieglosen VfL Wolfsburg 2:0 (1:0).
Vor 41.243 Fans erzielte Christopher Nkunku (5./90.) erst per Handelfmeter und dann nach Pass von Werner beide Tore. Im Sieglos-Gipfel war der Druck auf die Trainer unterschiedlich verteilt. Zwar brachten sowohl Tedesco als auch Niko Kovac in den ersten drei Spielen nur zwei Unentschieden und eine Niederlage zustande. Doch während man Kovac in Wolfsburg durchaus Zeit einräumt, muss Tedesco für das große Ziel Champions League von Beginn an liefern.
Somit dürfte die Erleichterung bei Tedesco enorm gewesen sein, als Schiedsrichter Bastian Dankert nach bereits drei Minuten die Hand ans Ohr hielt. Nach einer Ecke von Dani Olmo hatte der einst von RB umworbene Maxence Lacroix unfreiwillig mit der Hand geklärt. Der Kölner Videokeller prüfte – und Dankert entschied auf Elfmeter. Nkunku verwandelte souverän, das dritte Tor im vierten Spiel.
Der Pokalsieger startete endlich einmal gut in ein Spiel, unterließ auch im Anschluss weitestgehend das unter Tedesco oft zu sehende Quergeschiebe. Stattdessen war der für den unter einem Infekt leidenden Werner spielende André Silva (12.) per Kopf gefährlich, Olmo traf den Pfosten und Maximilian Arnold (23.) prüfte seinen Torwart Koen Casteels mit einer riskanten Kopfball-Rückgabe.
Wolfsburg war offensiv durchaus bemüht, aber im letzten Drittel zu fahrig und ungefährlich. Der erste Startelf-Auftritt von Max Kruse hatte zunächst keinen Effekt. Nicht eine gefährliche Szene brachten die Gäste in der ersten Halbzeit zustande. Leipzig kontrollierte, war oft aber zu unpräzise bei Kontern. Zudem war Nationalspieler Benjamin Henrichs nicht sonderlich glücklich, als er nach 42 Minuten ausgewechselt wurde. Der Verteidiger hatte defensiv massive Probleme, war bereits gelbbelastet – und ließ seinen Frust beim Gang in die Kabine mit einem satten Schlag gegen den Tunnel raus.
Kovac verzichtete auf taktische Änderungen, seine Mannschaft entdeckte dennoch die Torgefahr in ihr. Der eingewechselte Omar Marmoush (50.) zwang Janis Blaswich zur ersten Parade. Und der Vertreter des verletzten Peter Gulacsi wurde anschließend im RB-Tor richtig warm geschossen. Einen Versuch von Lukas Nmecha (58.) aus fünf Metern wehrte er ebenso stark mit einem Reflex ab wie den abgefälschten Schuss von Josip Brekalo (60.).
Tedesco wollte das Spiel nicht entgleiten lassen und brachte nach 64 Minuten Werner für den glücklosen Silva. Dem Leipziger Konterspiel sollte das eigentlich gut tun. Allerdings agierte Werner nicht viel erfolgreicher als sein Vorgänger Silva. Bei seiner besten Chance jagte der Angreifer (78.) einen Volley weit über das Tor. Kurz vor Schluss brachte Werner einen scharfen Ball in die Mitte, der irgendwie bei Nkunku landete und dann ebenso glücklich im Wolfsburger Tor.