Rückschlag nach Karneval für Köln, Rehhagel-Rekord für Bremen: Der 1. FC Köln hat im Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga die große Chance verpasst, sämtliche Konkurrenten vor und hinter sich unter Druck zu setzen.
Zum Auftakt des 22. Spieltags kassierten die Kölner eine 0:1 (0:0)-Heimniederlage gegen Werder Bremen. Statt den Rückstand auf Rang 15 vorübergehend bis auf zwei Zähler zu verkürzen, droht nach der zweiten Niederlage im sechsten Spiel unter Trainer Timo Schultz der Vorsprung auf die beiden direkten Abstiegsplätze zusammenzuschrumpfen.
Den ersten Bremer Sieg in Köln seit Dezember 2005 sicherte in einem schwachen und oft langweiligen Spiel der erst vier Minuten zuvor eingewechselte Justin Njinmah in der 70. Minute. Durch den dritten Auswärtssieg in Folge ohne Gegentor stellten die Bremer einen 42 Jahre alten Vereinsrekord von Trainer-Legende Otto Rehhagel ein. Mit nun 13 Punkten Vorsprung auf Köln auf dem Relegationsplatz sollte der Klassenerhalt für die Hanseaten Formsache sein. Zumindest vorübergehend sprangen die Bremer sogar auf Rang sieben, der am Saisonende für die Teilnahme an der Conference League reichen könnte.
Kreativer Protest der Kölner Fans
Am kreativsten waren noch die Kölner Fans, die bei ihrem Protest gegen den geplanten Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga neben Tennisbällen auch kleine ferngesteuerte Autos auf den Platz warfen und dazu das Plakat mit der Aufschrift: «Wir lassen uns nicht fernsteuern» hochhielten. Die Partie wurde in der zweiten Hälfte für verhältnismäßig geringe zweieinhalb Minuten unterbrochen.
Im Vorjahr hatten die Bremer beim 1:7 in Köln die höchste Niederlage seit 36 Jahren kassiert. Aus den Startaufstellungen von vor 13 Monaten waren beim FC noch sieben Spieler dabei, bei Werder nur vier. Doch diesmal waren es die gegenüber dem 1:2 gegen Heidenheim auf drei Positionen veränderten Gäste, die vom Start weg Gas gaben. Nach elf Sekunden schoss Marvin Ducksch aus der Drehung am rechten oberen Toreck vorbei, nach 47 Sekunden scheiterte der Bremer Torjäger an FC-Keeper Marvin Schwäbe.
Köln mit Problemen im Spielaufbau
Auch die Kölner präsentierten wenige Sekunden später ihren ersten verheißungsvollen Angriff. Doch nach den wilden anderthalb Minuten zu Beginn beruhigte sich das 100. Bundesliga-Duell der beiden Ex-Meister schnell. Vor allem die Kölner offenbarten wieder ihre bekannten Probleme im Spielaufbau.
Bis zur nächsten halbwegs aufregenden Torraumszene mussten die 50.000 Zuschauer eine halbe Stunde warten. Doch auch bei der war alle Aufregung umsonst, denn FC-Kapitän Florian Kainz traf den Ball bei seiner Direktabnahme aus zehn Metern nicht richtig. Köln hatte nun noch Gelegenheiten durch Jan Thielmann (32.) oder Dejan Ljubicic (34.), so richtig lag dabei aber kein Tor in der Luft.
Werders Friedl rettet kurz vor der Linie
Die erste große Chance der zweiten Halbzeit führte bezeichnenderweise fast zu einem Eigentor: Nach einem Eckball lenkte Kölns Timo Hübers den Ball mit dem Oberkörper ganz knapp neben den eigenen Kasten (61.). Dann traf Joker Nimjak nach einem Missverständnis zwischen Schwäbe und Luca Kilian.
Auf der Gegenseite rettete Marco Friedl kurz vor der Torlinie, Werder-Schlussmann Michael Zetterer hielt den Ball dann gerade noch rechtzeitig fest und verhinderte den Kölner Ausgleich (75.).