Werder Bremen kehrt nach nur einem Jahr in die Fußball-Bundesliga zurück. Die Grün-Weißen gewannen am Sonntag ihr letztes Zweitliga-Spiel gegen Jahn Regensburg mit 2:0 (1:0) und machten damit den Aufstieg wie der FC Schalke 04 eine Woche zuvor perfekt.
Vor 41.000 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion brachte Niclas Füllkrug das Team von Trainer Ole Werner bereits in der zehnten Minute in Führung. Marvin Ducksch (51.) machte nach dem Seitenwechsel alles klar. Nach dem Schlusspfiff kannte der Jubel am Osterdeich keine Grenzen.
Schon am Mittag hatten sich die Werder-Fans auf die Partie und die nun anstehende Party eingestimmt. Tausende Anhänger hatten sich auf dem Marktplatz versammelt und waren von dort zum Stadion gezogen. Die Mannschaft hatte dagegen versucht, so normal wie möglich mit der Situation umzugehen. Wie bei Sonntagsspielen üblich, schliefen die Profis daheim und kamen dann jeder für sich ins Stadion. Auf eine gemeinsame Anreise samt Fan-Empfang hatte Werner bewusst verzichtet. Nichts sollte den Fokus auf das Wesentliche stören.
Party in grün und weiß
Und der Plan ging auf. Werder war von Beginn an hellwach und ging durch Füllkrug früh in Führung. Doch danach merkte man den Gastgebern die Nervosität an. Im Spiel nach vorne lief nicht mehr viel zusammen, auf der Gegenseite kamen die befreit aufspielenden Regensburger zur einen oder anderen Chance. Erst nach dem Seitenwechsel räumte Ducksch mit dem 2:0 alle Zweifel aus, der Rest war eine Party in grün und weiß.
Damit krönten die Bremer eine bemerkenswerte Aufholjagd. Denn die Saison hatte äußerst kompliziert begonnen. Bis Ende August stand wegen noch zu erzielender Transfererlöse nicht fest, mit welchem Kader der damalige Trainer Markus Anfang planen konnte. Dann erschütterte im November des vergangenen Jahres die Impfpass-Affäre um Anfang den Verein. Der erst im Sommer geholte Trainer trat wegen eines gefälschten Impfzertifikates zurück.
Im Nachhinein erwies sich der Skandal um Anfang aber als glückliche Fügung für die Bremer. Denn dessen Nachfolger Werner schaffte es, aus dem vorhandenen Potenzial im Kader endlich eine Einheit zu bilden, die unter ihm von Sieg zu Sieg eilte. Erst im elften Spiel unter der Regie des ehemaligen Holstein-Kiel-Coaches gab es für die Hanseaten in Heidenheim wieder eine Niederlage.
Mit seiner ruhigen und sachlichen Art sorgte Werner für Ruhe im Verein, nachdem es im Sommer noch viel Unmut und Kritik gegeben hatte. Vor allem Sport-Geschäftsführer Frank Baumann stand bei den Fans heftig in der Kritik. Doch im Endeffekt verkaufte Baumann in Spielern wie Milot Rashica und Josh Sargent für verhältnismäßig viel Geld genau die richtigen Spieler und hielt stattdessen eine Achse mit viel Erfahrung um Kapitän Ömer Toprak.
Um sich in der kommenden Saison in der Ersten Liga zu halten und nicht zu einer Fahrstuhlmannschaft zu werden, muss der Kader dennoch deutlich verstärkt werden. Doch das interessierte am Sonntag noch niemanden. Erst einmal startete im Weserstadion eine Mega-Party, die bis zum Montag anhalten soll. Dann ist am Abend ein Empfang am Rathaus geplant.