Die Vorverlegung des Fußball-Bundesliga-Derbys zwischen Leverkusen und Köln sorgt weiter für Wirbel. Wie ein Sprecher des NRW-Innenministeriums auf dpa-Anfrage bestätigte, hatte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) die Polizei um eine «wohlwollende Prüfung» der Vorverlegung gebeten. Der «Kölner Stadt-Anzeiger» hatte zuvor berichtet.
Der Sprecher bestätigte auch, dass Reul Dauerkarten-Inhaber bei Bayer Leverkusen ist, bestritt aber persönliche Interessen: «Er selbst wird das Spiel durch die Vorverlegung nicht sehen können. Am Sonntag hätte er es gekonnt, am Freitag nicht.»
Zudem sagte der Sprecher: «Der Minister hat in dem Fall nichts entschieden, sondern die Polizei lediglich um wohlwollende Prüfung gebeten, wie in ähnlichen Fällen bei anderen Vereinen übrigens auch schon.» Die Partien würden von der Deutschen Fußball Liga angesetzt. Mit der Vorverlegung hat Bayer 04 mehr Zeit für die Vorbereitung auf das Halbfinal-Hinspiel am Donnerstag (11. Mai) in der Europa League beim AS Rom.
Kritik aus Köln
Kölns Sportchef Christian Keller hatte seinem Ärger über die Umstände der Verlegung Luft gemacht und dabei den rheinischen Rivalen und die Deutsche Fußball Liga kritisiert. «Wie die Abläufe sind, das will niemand hier wissen, sonst verliert der ein oder andere den Glauben an die Integrität des Wettbewerbs», hatte Keller geklagt, selbst Aufsichtsratsmitglied der DFL.
Nach Angaben des «Kölner Stadt-Anzeigers» gibt es in der Kölner Polizei Kritik an der Vorverlegung: Ein Hochrisikospiel in der Dunkelheit sei «immer ein höheres Risiko, taktisch betrachtet ein No-Go» und werde daher seit Jahren nicht mehr praktiziert, zitiert die Zeitung einen ranghohen Kölner Beamten.
Verantwortliche des 1. FC Köln hatten sich auch darüber beschwert, sehr spät über die Vorverlegung informiert worden zu sein. Verantwortliche von Bayer Leverkusen hatten sich dafür entschuldigt – formal sei der Prozess aber korrekt abgelaufen.