DFL-Boss Hans-Joachim Watzke hat den Deutschen Fußball-Bund (DFB) vor zu hohen finanziellen Forderungen bei den Verhandlungen um einen neuen Grundlagenvertrag gewarnt und im Falle eines Scheiterns sogar einen Bruch mit dem DFB angedroht.
«Ich meine das sehr ernst: Der DFB fordert exorbitant mehr. Wir sind trotz aller Probleme bereit, signifikant mehr zu zahlen. Aber wir sind sehr weit auseinander», sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Fußball Liga (DFL) in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung».
Derzeit erhält der DFB von der DFL jährlich 25 Millionen Euro. Ab Sommer fordert der Verband deutlich mehr Geld von der Dachorganisation der 36 Proficlubs. Sollten sich beide Seiten nicht einigen können, schließt Watzke einen Gang vors Schiedsgericht nicht aus. Dies wäre aus Sicht des 63-Jährigen «eine nachhaltige Vertrauensschädigung. Ob man sich davon wieder erholt, weiß ich nicht, das muss man im DFB beurteilen.»
Sollte es so weit kommen, würde dies nach Ansicht von Watzke den Bruch bedeuten. «Ich habe mich jetzt ein Jahr lang intensiv darum bemüht, ein partnerschaftliches Verhältnis zwischen DFB und DFL wiederherzustellen, das gleiche gilt für Bernd Neuendorf. Wenn wir aber vor Gericht landen, finde ich: Partnerschaft und Schiedsgericht schließen sich aus! Dann ist dieser Weg der Partnerschaft, dann ist der Versuch, dieses Pflänzchen wieder zur Blüte zu bringen, nachhaltig beschädigt», sagte er.
DFB in finanzieller Schieflage
Der DFB befindet sich derzeit in finanziellen Schwierigkeiten, nachdem ihm wegen Steueraffären zweimal für einige Jahre die Gemeinnützigkeit aberkannt wurde. Laut Watzke, der zugleich auch DFB-Vizepräsident ist, sei die Lage gefährlich. «Dass erheblicher Sanierungsbedarf besteht, das muss jeder verstehen und die richtigen Ableitungen treffen», sagte er. Man dürfe aber nicht glauben, «dass die Bundesliga die Vollkaskoversicherung für die Fehler des DFB in der Vergangenheit ist».
Im Falle einer Eskalation könnte die DFL sogar aus dem Grundlagenvertrag, der das Verhältnis zwischen Profi- und Amateurlager regelt, aussteigen. Dies sei aber nicht in seinem Sinne. «Das kann nur die Ultima Ratio sein und nichts wirklich Erstrebenswertes», sagte Watzke.