Hans-Joachim Watzke hat sich nach dem abrupten Ende des Investorenprozesses in der DFL gegen eine mitunter diskutierte Abspaltung der Bundesliga von der 2. Liga ausgesprochen.
«Das ist ausdrücklich nicht mein persönlicher Wunsch. Eine Trennung der beiden Ligen kann immer nur die Ultima Ratio sein», sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Fußball Liga und Geschäftsführer von Borussia Dortmund im Interview der «Bild am Sonntag».
Er sei einst bei der DFL angetreten, «um die Einheit der Liga zu gewährleisten», ergänzte Watzke: «Ich sehe mich weiter als Vermittler und will mit allen 36 Clubs vernünftig zusammenarbeiten.» Er mache aber auch keinen Hehl daraus, «dass das persönliche Vertrauensverhältnis zu manchem Kollegen in diesem Prozess Schaden genommen» habe. «Man kann nicht um 12 Uhr im DFL-Präsidium einstimmig 9:0 für diesen Antrag votieren und knapp drei Stunden später stimmen und reden drei Mitglieder plötzlich dagegen. So etwas kommt in meiner Welt nicht vor.»
Kein Einstieg eines Investors
Bei der Versammlung am 24. Mai wurde die notwendige Zweidrittelmehrheit für die Aufnahme von Verhandlungen mit potenziellen Investoren verfehlt. Daraufhin hatte Watzke erklärt, mit «Solidaritätsthemen» solle ihm «bitte die nächste Zeit niemand mehr» kommen. Diese Aussage verteidigte der 63-Jährige nun. «Die Solidaritätsfrage, die muss mir die nächsten Jahre niemand mehr unter die Nase reiben! Das heißt, dass man nicht sagen kann, in der Bundesliga ist es nicht solidarisch», sagte Watzke. Der BVB und der FC Bayern hätten sich bei einer Einigung mit einem Investor darauf verständigt, 20 Jahre lang zentral zu vermarkten, verdeutlichte Watzke.
Das Thema Investor sei «jetzt erst mal vom Tisch», bekräftigte der DFL-Boss, «die potenziellen Investoren sind über die Vorgänge ohnehin schwer irritiert». Dringendste Aufgabe sei nun die Suche nach einem neuen Geschäftsführer, da die Interimschefs Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt) und Oliver Leki (SC Freiburg) Ende Juni aufhören und Wunschkandidat Jan-Christian Dreesen lieber den Posten des Vorstandschefs beim FC Bayern annahm.
«Ganz ehrlich: Ich habe Verständnis für ihre Haltung. Ich hätte es an ihrer Stelle ja operativ auch nicht gemacht», gab Watzke unumwunden zu: «Weil ich andernfalls meinen Club, meine Liebe verlassen müsste. Wir wollen jemanden aus dem Fußball, aber das bedeutet im Umkehrschluss, dass derjenige von seinem Verein weggehen müsste.» Darüber hinaus sei es schwierig, «ökonomische und fußballfachliche Expertise in einer Person zu finden», berichtete Watzke: «Das ist nicht immer ganz leicht.»