Martina Voss-Tecklenburg hofft bei der Frauenfußball-Europameisterschaft in England auch auf einen Überraschungseffekt des deutschen Nationalteams.
«Andere Nationen wissen im Moment nicht so genau, wozu wir in der Lage sind. Das kann für uns zu einem Riesenvorteil werden, und wir müssen das für uns nutzen. So gehen wir die Sache an», sagte die Bundestrainerin im Interview der «Süddeutschen Zeitung».
Achtmal holten die DFB-Frauen den EM-Titel – Rekord. «Ich glaube, keine Nation wird das je wieder schaffen», meinte die 54-Jährige, die am 3. Juli nach ein paar freien Tagen mit dem Team nach London fliegt. In der Vorrunde stehen die Spiele gegen Dänemark (8. Juli), Spanien (12. Juli) und Finnland (16. Juli) an.
«Ohne die Leistungen früherer Jahre schmälern zu wollen: Das Niveau ist taktisch, technisch, athletisch viel höher», sagte die Bundestrainerin zum derzeitigen Stand der Weltspitze, wo Deutschland noch nicht wieder sei, aber wieder hin wolle. «Das ist unser Auftrag, und ich möchte auch als Trainerin mit dem DFB Titel gewinnen. Aber es ist schwieriger geworden, und bei vielen Leuten ist das noch nicht angekommen», sagte sie.
Viele würden erwarten, dass die deutschen Fußballerinnen jedes Turnier gewinnen müssen. «Mir ist wichtig, dass klar ist: Es wird bei dieser EM sehr eng werden und auch auf Spielglück und Kleinigkeiten ankommen. Wir werden coole Gegner haben, die richtig was können. Da muss das Gesamtbild gesehen und objektiv bewertet werden. Dann können wir uns am Ende darüber unterhalten: Wie war es denn jetzt?»
Für Voss-Tecklenburg ist es das zweite großes Turnier als Verantwortliche der DFB-Auswahl. Ihre internationale Premiere als DFB-Coach endete vor drei Jahren bitter: Bei der WM in Frankreich scheiterten die deutschen Frauen im Viertelfinale an Schweden und verpassten damit auch die Olympischen Spiele in Tokio.