Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg will sich der Forderung von Bundeskanzler Olaf Scholz nach gleicher Bezahlung von Frauen und Männern im Fußball nicht anschließen.
«Da muss ich dem Bundeskanzler widersprechen. Wir haben gesagt, wir wollen erst mal „Equal Play‘ haben, dass wir bessere Strukturen haben, dass wir Talent-Gerechtigkeit haben, dass alle Mädchen Fußball spielen können», sagte die 54-Jährige im Gespräch bei «Heute im Stadion» auf Bayern 1.
Ihr erster Ansatz wäre, «dass wir alle Bundesligaspielerinnen zu Profis machen können, heißt Grundgehälter in der Liga. Aber nicht ein „Equal Pay‘ in der Dimension der Männer», sagte Voss-Tecklenburg weiter. Scholz hatte während der Europameisterschaft in England im Juli unter anderem unter dem Hashtag #equalpay (gleiche Bezahlung) getwittert: «Wir haben 2022. Frauen und Männer sollten gleich bezahlt werden. Das gilt auch für den Sport, besonders für Nationalmannschaften (…).»
Der SPD-Politiker trifft sich am 9. August in Frankfurt/Main mit Verantwortlichen des Deutschen Fußball-Bundes. «Ich würde mir eine Angleichung wünschen, also bei den Männern vielleicht ein bisschen weniger, bei den Frauen ein wenig mehr», betonte Voss-Tecklenburg erneut. «Vielleicht irgendwann für den gleichen Titel, den Männer und Frauen erreichen, auch das gleiche Geld. Aber wir werden nie in die Dimension kommen wie der Männer-Fußball. Und das wäre auch nicht gut.»
Ihre Mannschaft war vor einer Woche im EM-Finale von Wembley England nach Verlängerung mit 1:2 unterlegen. Für den Titel hätten sie jeweils 60.000 Euro bekommen. Die Männer hätten im vorigen Jahr 400.000 Euro bekommen.