Der beim Bundesliga-Spiel zwischen dem VfL Wolfsburg und dem 1. FC Köln (1:1) verletzt ausgetauschte Schiedsrichter-Assistent ist nach der Partie in ein Wolfsburger Krankenhaus gebracht worden.
Das bestätigten am Abend eine Sprecherin des VfL bei der Pressekonferenz sowie der Schiedsrichter Sören Storks (Velen) in einem Sky-Interview. «Ihm geht es den Umständen entsprechend gut. Er ist ins Krankenhaus gebracht worden und muss die Nacht wahrscheinlich zur Beobachtung dort bleiben», sagte Storks.
Der Linienrichter Thorben Siewer (Drolshagen) hatte in der 14. Minute des Spiels aus kurzer Entfernung den Ball ins Gesicht bekommen. Bei einem Wolfsburger Angriff schoss der Kölner Abwehrspieler Max Finkgräfe den Ball in Seitenaus und traf Siewer bei diesem Klärungsversuch unabsichtlich. «Ich möchte dem Schiedsrichter-Assistenten alles Gute wünschen. Ich hoffe, dass er sich schnell wieder erholt», sagte FC-Trainer Timo Schultz nach dem Spiel. «Ich habe ihn noch auf dem Weg in die Schiedsrichter-Kabine gesehen. So richtig geradeaus gucken konnte er nicht.»
Ersatz kommt aus dem Publikum
Nach einer Spielunterbrechung von 15 Minuten wurde Siewer an der Seitenlinie vom Vierten Offiziellen Nicolas Winter (Hagenbach) ersetzt. Dessen Ersatz wiederum wurde auf ungewöhnliche Weise gefunden: Der Stadionsprecher suchte per Durchsage jemanden unter den Zuschauern, der eine Schiedsrichter-Lizenz besitzt. Daraufhin meldete sich der frühere Wolfsburger Nachwuchsspieler Tobias Krull, der mit 32 Jahren als Torwart und Sportlicher Leiter des Nachbarclubs MTV Gifhorn in der Fußball-Landesliga tätig ist.
«Der Tobias hat es gut gemacht und sehr, sehr gut mitgeholfen. Eine super Leistung», sagte Storks und betonte: «Es gibt einen festen Ablaufplan: Wir suchen im Stadion jemanden, der einen aktuell gültigen Schiedsrichter-Schein hat. Der Schiedsrichter-Beobachter ist dann mit in Kabine gegangen und hat den Schein kontrolliert.»
Der Schiedsrichter-Sprecher Alex Feuerherdt erklärte später bei Sky: «Hätte es keinen Schiedsrichter im Stadion gegeben, wäre die Partie ohne vierten Offiziellen fortgesetzt worden. Einen regelmäßigen Ersatzmann oder eine Ersatzfrau hinzusetzen, wäre in der Bundesliga ein bisschen zu viel. Das gibt es bei Weltmeisterschaften. Da gibt es einen fünften Offiziellen.»