Pellegrino Matarazzo packte sich jeden aus seinem Trainerteam zur energischen Umarmung, aus den Boxen des Stuttgarter Stadions dröhnte für die jubelnden Fans der Rockklassiker «Paradise City».
Mit dem 3:2 (1:2) nach 0:2-Rückstand gegen Borussia Mönchengladbach hat der VfB Stuttgart nach schwer enttäuschenden Wochen wieder Hoffnung geschöpft im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. Die Profis hüpften kurz ausgelassen vor der Fankurve – und verschwanden dann schnell in der Kabine.
Kampfgeist gefordert
«Wir sind der VfB Stuttgart, wir müssen kämpfen bis zum letzten Spiel, wir wollen in der Bundesliga bleiben», sagte Borna Sosa nach dem ersten Ligasieg seit dem 11. Dezember. «Wir wollen alles investieren, dass wir nächstes Jahr in der Bundesliga spielen.»
VfB-Kapitän Wataru Endo (38.), Chris Führich (51.) und der wieder in der Startelf aufgebotene Sasa Kalajdzic (83.) trafen vor 25.000 Zuschauern für die Gastgeber, nachdem Alassane Plea (14.) und Marcus Thuram (35.) die Gladbacher scheinbar sicher in Führung gebracht hatten.
Nur noch einen Punkt hinter Hertha
In der Tabelle rückte der VfB, der zuvor neun Spiele nicht gewonnen hatte, bis auf einen Punkt an Hertha BSC auf dem Abstiegsrelegationsrang heran. Die Gladbacher von Trainer Adi Hütter verpassten es dagegen, sich weiter von der Abstiegszone zu distanzieren. «So kannst du kein Spiel gewinnen», sagte Gladbachs Torwart Yann Sommer bei Sky.
Der VfB begann in der Offensive munter. Borna Sosa verzog nach Pass von Hiroki Ito aus fünf Metern (10.). Tiago Tomás ärgerte sich, dass er nicht am parierenden Gladbacher Torhüter Sommer vorbeikam. Wie es besser geht, machte Plea dann vor: Nach einem Doppelpass mit Florian Neuhaus zog er schnell ab. Torhüter Florian Müller war zwar am Ball, konnte den Rückstand aber nicht verhindern.
Kalajdzic Hoffnungsträger in der Offensive
Es gehe darum, «von der Körperlichkeit, vom Geist, alles, was wir haben, hier auf dem Platz zu lassen und zu versuchen, das Spiel zu gewinnen», hatte Matarazzo vor der Partie im Sky-Interview gesagt. Sein Hoffnungsträger in der Offensive heißt Kalajdzic. Nach seinen Wadenproblemen, in Hoffenheim war er nur eingewechselt worden, lief der Österreicher diesmal von Beginn auf. Aber auch Kalajdzic vergab eine gute Chance per Kopfball (24.).
Auf der Gegenseite bewiesen die Gäste beim nächsten feinen Angriff die Effizienz, die der VfB vermissen ließ: Pleas Pass in den Fünfmeterraum vollstreckte Thuram, der hinter Sosa lauerte. Auch vom 0:2 ließen sich die Schwaben jedoch nicht schocken und bemühten sich immerhin vor der Pause noch mit Erfolg. Endo traf nach einem gescheiterten Klärungsversuch von Rami Bensebaini zum Anschluss.
Schnell nährten die Stuttgarter dann nach dem Seitenwechsel die Hoffnung der Fans: Die Hereingabe von Kalajdzic brauchte Führich per Kopf nur noch abstauben. Der Offensivspieler war nach seiner Blessur am Knie rechtzeitig genesen gewesen. Der Tabellenvorletzte war anschließend die bessere Mannschaft, belohnte sich dafür aber nicht: Tiago Tomás scheiterte freistehend an Sommer (67.). Von den Gladbachern kam wenig, bis Neuhaus VfB-Keeper Müller prüfte (71.). Omar Marmoush scheiterte für den VfB per Kopf (79.), dann sorgte Kalajdzic mit seinem Tor für tosenden Jubel im Stuttgarter Stadion.