Bei drei Vereinen aus der Fußball-Bundesliga sowie bei einem Zweitligisten hat es seit Anfang 2020 Verstöße gegen das Mindestlohngesetz gegeben.
Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Linken-Bundestagsabgeordneten Victor Perli hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die Vergehen wurden «bei Prüfungen im Rahmen der Aufgabenwahrnehmung der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) der Zollverwaltung (…) festgestellt» und entsprechende Ermittlungsverfahren eingeleitet. Um welche Clubs es sich handelt, wurde nicht mitgeteilt.
Das WDR-Magazin «Sport Inside» hatte bereits Ende Dezember darüber berichtet, dass ein Verfahren gegen mehrere ehemalige und aktuelle Vorstandsmitglieder des FC Bayern München laufen soll. Laut WDR ging es um mögliche Verstöße gegen das Mindestlohngesetz bei der Bezahlung von Jugendtrainern. Frühere Jugendtrainer hatten «Sport Inside» berichtet, im Rahmen ihres 450-Euro-Jobs deutlich mehr als die erlaubten zehn Stunden gearbeitet zu haben. Bayern-Vorstandschef Oliver Kahn hatte versichert, die Münchner würden vollumfänglich mit den Behörden kooperieren und versprach restlose Aufklärung.
Im Sommer waren außerdem die Geschäftsräume des FC Augsburg durchsucht worden. Laut Zoll ging es dabei um die «Beschäftigungs- und Entlohnungsmodalitäten von nebenamtlich bzw. ehrenamtlich beschäftigten Fußballtrainern».
«Bundesliga-Vereine, die Millionengehälter an Spieler und Funktionäre zahlen, haben Angestellte um den Mindestlohn geprellt», sagte Perli: «Das ist zynisch und es macht sprachlos» Es sei eine schlechte Nachricht für den Profi-Fußball, «dass die Nachwuchstrainer und Betreuer einigen Vereinen nicht mal einen Mindestlohn wert sind.» Der Politiker forderte Aufklärung und eine Bestrafung: «Mindestlohnbetrug ist kein Kavaliersdelikt, sondern Wirtschaftskriminalität. Die aufgedeckten Fälle im Profi-Fußball unterstreichen die Größe des Problems, kratzen aber offenbar nur an der Spitze des Eisbergs.»