Gerardo Seoane stand nach einem verrückten Tor-Spektakel bei seinem Bundesliga-Debüt als Trainer von Borussia Mönchengladbach am Spielfeldrand und musste erstmal tief durchpusten.
30.660 Zuschauer erlebten in der ausverkauften Augsburger Fußball-Arena am Samstag beim 4:4 (3:3) zunächst ein grandioses Comeback des FCA nach einem 1:3-Rückstand und schließlich tief in der Nachspielzeit den glücklichen Gladbacher Ausgleich zum Punktgewinn. Tomas Cvancara verwandelte nervenstark einen Foulelfmeter (90.+7 Minute). Es war Tor Nummer zwei für Gladbachs Neuzugang aus Tschechien.
Der Schweizer Fußball-Nationalspieler Ruben Vargas schien bis zu diesem Schlusspunkt nach seinem wuchtigen Flachschuss ins lange Eck schon der Matchwinner zu sein (75.). Krasse Fehler und ungenügende Defensivarbeit luden zum Toreschießen ein. Der FCA bewies zum Start in sein 13. Bundesliga-Jahr große Moral, weil er immer dran blieb.
Intensiver Schlagabtausch mit offenem Visier
Neben Vargas trafen Elvis Rexhbecaj (29.), Maximlian Bauer (41.) und Elfmeterschütze Sven Michel (45.+7) nach einem erst nach Videobeweis geahndeten Foul an Arne Engels für den FCA. Die Schwaben zeigten eine gute Reaktion auf das Pokal-Aus beim Drittligisten SpVgg Unterhaching. Ko Itakura (13. Minute), Cvancara (27.) und Nathan Ngoumou (37.) schossen die Gladbacher anfangs vermeintlich auf die Siegerstraße.
Beide Mannschaft lieferten sich ungeachtet der hochsommerlichen Temperaturen einen intensiven Schlagabtausch mit offenem Visier. Allerdings erweckten beide Teams auch den Eindruck, in der Saisonvorbereitung die Abwehrarbeit ein wenig vernachlässigt zu haben. Den Toren gingen oft Fehler voraus oder mangelnde Cleverness im Defensivverhalten.
Einen sehr guten Eindruck machten in der Borussen-Offensive die Neuzugänge Franck Honorat und besonders Mittelstürmer Cvancara, der bei seinem Treffer zum 0:2 mit Wucht abschloss. Der schnelle Linksaußen Ngoumou düpierte zudem nicht nur bei seinem Treffer nach einem Abschlag von Torwart Jonas Omlin Gegenspieler Engels.
Neuzugang Cvancara setzt den Schlusspunkt
Beide Trainer, Enrico Maaßen und Seoane, durften in ihrer jeweiligen Coaching Zone ausgiebig jubeln, mussten aber auch immer wieder hadern. Kurz nach der Pause verhinderte Augsburgs Mittelfeldspieler Niklas Dorsch mit einer beherzten Rettungstat den nächsten Treffer von Ngoumou, der ein steter Unruhestifter blieb (48.).
Kein Faktor war dagegen in der Augsburger Offensive der nach wie vor zum Verkauf stehende und überraschend in der Startelf aufgebotene Nationalspieler Mergim Berisha. Nach 58 Minuten war für den 25 Jahre alte Torjäger Schluss. Aber für Berisha lieferten andere Offensivkräfte: Der fleißige Vargas belohnte sich mit seinem kernigen Schuss aus halbrechter Position zum nicht unhaltbar 4:3. Dann aber verschuldete er den Strafstoß, den Cvancara zum 4:4-Schlusspunkt in einem verrückten Spiel verwandelte.