Real Madrid will in Spanien als betroffene Partei an dem Korruptionsverfahren gegen den Fußball-Topclub FC Barcelona teilnehmen. Das sei «zur Wahrung der legitimen Interessen» des Hauptstadt-Clubs auf einer Vorstandssitzung beschlossen worden, teilte der Verein mit.
Man werde am Verfahren teilnehmen, «sobald der Richter dieses für die geschädigten Parteien öffnet», hieß es. Real Madrid sei angesichts der Schwere des Sachverhalts «tief besorgt», der Club habe aber «volles Vertrauen in das Vorgehen der Justiz».
Über 7 Millionen Euro Schmiergelder
In der Affäre um Millionenzahlungen des FC Barcelona an einen ehemaligen Schiedsrichter-Funktionär hatte die Staatsanwaltschaft Anzeige wegen des Verdachts der Korruption erstattet. Der katalanische Verein hatte Gelder an den früheren Vizepräsidenten des Schiedsrichter-Ausschusses CTA, José María Enríquez Negreira, gezahlt. Die Ermittler seien zu dem Schluss gekommen, dass die Beträge dazu gedient hätten, Barça bei der Entscheidungsfindung der Schiedsrichter zu begünstigen, teilte eine Justizsprecherin mit.
Zwischen 2001 und 2018 habe der Club mehr als 7,3 Millionen Euro gezahlt. Die Anzeige richte sich gegen Enríquez Negreira sowie den Club und auch gegen dessen frühere Präsidenten Sandro Rosell und Josep Maria Bartomeu sowie weitere Ex-Barça-Funktionäre.
Geschäfte zugegeben, Korruption bestritten
Die Affäre trifft Barça, bei dem auch der deutsche Nationaltorwart Marc-André ter Stegen unter Vertrag steht, in einer sportlich erfolgreichen Phase. Der Club führt derzeit die Primera División mit großem Vorsprung vor Meister und Erzrivale Real Madrid an.
Sowohl Vereinsvertreter als auch Enríquez Negreira räumten die geschäftlichen Verbindungen ein, wiesen zugleich aber den Vorwurf der Korruption zurück. Barças aktueller Clubpräsident Joan Laporta sagte vor Wochen, der Club habe Beraterdienste in Anspruch genommen. Das sei aber «im Fußball bei den großen Clubs sehr normal», beteuerte er.
Enríquez Negreira war zwischen 1977 und 1992 Schiedsrichter in der ersten Liga Spaniens und anschließend zwischen 1994 und 2018 Vizepräsident des CTA. «Cadena Ser» sagte der 77-Jährige, er habe den FC Barcelona als CTA-Vizepräsident bei keiner Entscheidung oder Schiedsrichterernennung bevorzugt behandelt. Seine Firma Dasniel 95 SL habe den Club mündlich beraten, etwa dazu, wie sich die Spieler je nach Schiedsrichter verhalten sollten.