Der ehemalige Bundesliga-Referee Babak Rafati hat in der Diskussion um Felix Zwayer Partei für den Schiedsrichter ergriffen und den DFB zu einem Umdenken aufgefordert.
Es sei ein desaströses Problem im Profi-Fußball sowohl bei Spielern als auch Schiedsrichtern, dass man in der Fehlerkultur davon ausgehe, er pausiere und würde dann wieder zu sich kommen, sagte Rafati dem TV-Sender Sky. «Das ist das Schlimmste, was es gibt. Du musst dem Spieler oder dem Schiedsrichter sofort die Chance geben, wieder rauszugehen und zu zeigen, dass er es kann», sagte der 51-Jährige.
Nach Meinung von Rafati sind Sperren nach Fehlern kontraproduktiv. Diese würden einen komplett runterreißen, es entstünden Selbstzweifel, es gehe an die Psyche. «Ich finde das komplett verantwortungslos, mit Menschen, mit Spielern, mit Schiedsrichtern so umzugehen. Du musst Fehler klar bekennen, du musst darüber sprechen», forderte der Ex-Referee.
Zwayer war nach dem Top-Spiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München (2:3) von den Dortmundern heftig kritisiert worden. Besonders hart hatte BVB-Jungstar Jude Bellingham den 40-Jährigen verbal attackiert und Zwayer in Anspielung auf den 17 Jahre alten Schiedsrichterskandal um Robert Hoyzer indirekt sogar Bestechlichkeit vorgeworfen. Den Gerichtsakten zufolge soll Zwayer, der den Skandal mit aufdeckte, damals wie Hoyzer Geld angenommen haben.
Man könne ihm nichts unterstellen, sagte Rafati. Da müsse der DFB jetzt klar Position beziehen. «Sie müssen ihren Mann schützen oder sie müssen Dinge aufdecken, die noch nicht an der Öffentlichkeit sind.»
Nach Angaben von DFB-Schiedsrichterchef Lutz-Michael Fröhlich soll der Berliner Zwayer vorerst keine Spiele des BVB mehr leiten; er habe von sich aus eine Auszeit genommen.