Die Champions-League-Träume des 1. FC Union Berlin haben am vorletzten Spieltag einen mächtigen Dämpfer erlitten. Die Mannschaft von Trainer Urs Fischer unterlag bei der TSG 1899 Hoffenheim mit 2:4 (1:2) und ermöglichte den Kraichgauern damit den vorzeitigen Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga.
Während die 3000 mitgereisten Fans aus Köpenick ihr Team mit aufmunterndem Applaus bedachten, feierten die Anhänger des Gastgebers den glücklichen Ausgang einer enttäuschenden Runde.
Vor 30.150 Zuschauern im ausverkauften Sinsheimer Stadion erzielten Ihlas Bebou (22. Minute), Andrej Kramaric per Foulelfmeter (36.) und mit dem erlösenden 3:1 (90.) sowie Munas Dabbur (90.+9) die Tore für das Team von Chefcoach Pellegrino Matarazzo. An den beiden ersten Treffern war Unions portugiesischer Abwehrspieler Diogo Leite entscheidend beteiligt. Danilho Doekhi (45.+4) und Aissa Laidouni (90.+5) erzielten die Tore für die Gäste. Nach der Pause riskierten die Berliner in der hektischen Partie mehr, konnten ihre wenigen Chancen aber bis auf Laidounis Tor nicht nutzen.
TSG bleibt brisantes Finale im Abstiegskampf erspart
Vor dem Finale der besten Saison ihrer Vereinsgeschichte hat Union als Tabellenvierter den punktgleichen SC Freiburg im Nacken, der am Freitagabend den VfL Wolfsburg besiegt hatte. Kommenden Samstag müssen die Köpenicker gegen Werder Bremen und die Breisgauer bei Eintracht Frankfurt antreten.
Hoffenheim bleibt mit diesem Heimerfolg ein brisantes Finale im Abstiegskampf erspart: Die TSG muss am 34. Spieltag zu Matarazzos früherem Verein VfB Stuttgart, der wiederum vom ehemaligen Hoffenheimer Chefcoach Sebastian Hoeneß trainiert wird. «Ich kann sehr gut auf ein hochemotionales Endspiel verzichten», hatte Sportchef Alexander Rosen schon vor dem Sieg gegen Union bei Sky betont.
Partie kurz nach dem Anpfiff unterbrochen
Weil Hoffenheimer Fans in der Südkurve mächtig zündelten und dicke Rauchschwaden durch die Arena zogen, unterbrach Schiedsrichter Christian Dingert die Partie kurz nach dem Anpfiff erst mal für drei Minuten. Die Berliner hatten nach Wiederanpfiff einige Mühe, sich zu sortieren. Nach einer missglückten Kopfballabwehr von Diogo Leite umkurvte Bebou Torwart Frederik Rönnow und schoss zur Führung ein.
Die Gastgeber legten ihre Nervosität schneller ab. Im Spielaufbau lief vieles über Kramaric und Grischa Prömel, der 2019 mit Union ins Oberhaus aufgestiegen war und erstmals gegen seinen Ex-Club antrat. Leite sah dann auch beim 0:2 schlecht aus, als er Christoph Baumgartner im Strafraum auf den Fuß trat – und damit den Videobeweis auf den Plan rief. Dingert schaute sich die Szene am Bildschirm an und entschied auf Strafstoß. Kramaric verwandelte sicher für die Kraichgauer.
Union bester Torschütze Sheraldo Becker (elf Treffer) kam gegen die hochgewachsenen TSG-Verteidiger Anthony Brooks und Kevin Akpoguma lange nicht zum Zug. Doch in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit schraubte sich Doekhi nach einer Ecke von Kapitän Christoher Trimmel hoch und köpfte zum 1:2 ein. Die Berliner erhöhten im zweiten Durchgang sichtlich den Druck auf ein TSG-Team, das fast nur noch verteidigte. Becker hatte nach 54 Minuten und einem starken Zuspiel von Trimmel den Ausgleich auf dem Fuß, verzog aber. Nach dem zwölften Saisontor vorn Kramaric war das Spiel praktisch entschieden.