Union Berlins Club-Chef Dirk Zingler hat den Champions-League-Umzug ins Olympiastadion verteidigt und hält auch seine Zustimmung für ein Investorenmodell im Profi-Fußball unverändert für richtig.
«Wir üben keinen Verrat an der Alten Försterei, wir schaden dem Club nicht, wenn wir für diesen besonderen Wettbewerb ausnahmsweise ins Olympiastadion gehen. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Um das alles und den Fußball, so wie wir ihn lieben, so lange wie möglich erhalten zu können, war diese Entscheidung richtig», sagte der Präsident der Eisernen in einem Interview der «Berliner Morgenpost».
Die Berliner werden ihre Heimspiele in der Königsklasse wegen des Fassungsvermögens nicht in ihrem eigenen Stadion An der Alten Försterei mit gut 22.000 Plätzen, sondern im viel größeren Olympiastadion mit gut 74.000 Plätzen bestreiten. Diese Entscheidung war von vielen Fans kritisiert worden, die das Olympiastadion mit dem Lokalrivalen Hertha BSC verbinden.
Mehreinnahmen nicht das entscheidende Argument
Zingler bestätigte mögliche Mehreinnahmen in Höhe eines sehr kleinen einstelligen Millionenbetrages. Dieser sei aber nicht das entscheidende Argument. «Weil die politische Dimension dieser Entscheidung jeglichen wirtschaftlichen Mehrwert übersteigt», sagte der 58-Jährige und versprach, die Eintrittskosten auch für Familien moderat zu halten.
Zingler widersprach der Kritik, dass die Eisernen im gescheiterten Investoren-Prozess für ein Modell mit einem externen Geldgeber für die TV-Vermarktung der 36 Profi-Clubs gestimmt habe. Auch Union arbeite seit Jahren mit externen Geldgebern. «Soll ich dann so verlogen sein und im öffentlichen Prozess, wo man viel Applaus bekommt, wenn man gegen Investoren ist, sagen: Wir selber machen das zwar und sind damit auch sehr erfolgreich, aber wenn es um andere geht, bin ich dagegen? Mit dieser aus meiner Sicht populistischen Art von einigen meiner Kollegen habe ich mich nicht gemeingemacht», sagte der Unternehmer.