Vereinspräsident Dirk Zingler hat den Eilantrag des 1. FC Union beim Berliner Verwaltungsgericht zur Zuschauerfrage beim kommenden Heimspiel verteidigt.
Der 57-Jährige kritisierte in dem Zusammenhang vor allem die politisch Verantwortlichen in der Hauptstadt. «Ich glaube, dass wir klare Regeln brauchen für Besucher und Veranstalter und die fehlen zurzeit», sagte Zingler. Niemand wisse mehr wirklich, was angemessen, was richtig oder was falsch sei, betonte er und sprach von einer «handwerklichen Qualität» der Berliner Gesundheitsverwaltung.
Union will 80 Prozent Stadionauslastung
Der Verein aus Köpenick will per Eilantrag erreichen, dass 80 Prozent des Stadions An der Alten Försterei an diesem Samstag im Meisterschaftsspiel gegen den VfL Wolfsburg auf Basis der 3G-Regelung ausgelastet sein dürfen. Das wären 18.000 Zuschauerinnen und Zuschauer, die entweder genesen, geimpft oder getestet sind.
Der Verein hält die vorgeschriebene Auslastung von 50 Prozent unter 3G-Bedingungen für nicht sinnvoll. Von einer Veranstaltung nach 2G-Maßstäben, zu der nur geimpfte und genesene Personen dürfen, hält Zingler nichts. Er wolle mit Union nicht geimpfte Menschen nicht außen vor lassen. «Wenn wir sie ausschließen, erreichen wir sie gar nicht mehr», sagte er.
«Unser Club hat sich entschieden, keine kaum überwindbare Hürde aufzubauen», betonte Zingler und ergänzte: «Die Frage ist, wie gehen wir mit den Menschen um, die sich nicht impfen lassen. Wir sind alle aufgerufen, diese beiden Lager, die sich von Woche zu Woche extremer verhalten, zu vereinen.» Der Verein will daher auch wieder einen Impfbus zum Spiel organisieren.
Die Landesregierung Berlin habe sich für einen Weg entschieden, der nicht praktikabel sei, betonte Zingler und hoffte auf eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts im Laufe des Tages. «Es geht nicht darum, ob es Gewinner oder Verlierer gibt», sagte er. Ihm geht es um Klarheit.