Präsident Dirk Zingler und der 1. FC Union Berlin wollen sich zu dem Schmäh-Plakat von Fans des FC Bayern München nicht äußern. «Dazu machen wir nichts», teilte Kommunikations-Geschäftsführer und Pressesprecher Christian Arbeit der Deutschen Presse-Agentur auf eine entsprechende Anfrage mit. Am Abend vorher hatten Bayern-Ultras ein riesiges Banner beim Nachholspiel der Eisernen in München aufgehängt, auf dem dem Zingler beleidigt worden war.
«Lieber ein Gewinner sein, als Kritik zu äußern am Investoren hofierenden Stasi-Schwein …», stand in zwei Zeilen mit roter Schrift auf dem weißen Plakat. Daneben war Zingler in einer Stasi-Uniform und mit einer Schweine-Nase abgebildet.
Hintergrund sind Zinglers Vergangenheit und seine jüngste Einstellung in der Frage des Einstiegs eines Investors bei der DFL. Der 59-Jährige hatte zu DDR-Zeiten drei Jahre in einem Wachregiment gedient, das der Staatssicherheit unterstellt gewesen war. Dass das Wachregiment der Stasi unterstand, habe er vorher nicht gewusst, sondern erst bei Dienstantritt gemerkt, hatte Zingler zu einem früheren Zeitpunkt dazu erklärt. «Ich habe dann Wache vor einem Krankenhaus gestanden. Mit der Stasi an sich hatte ich nichts zu tun», sagte er damals.
Generell offen für Investoren
Seit 2004 ist er Präsident des 1. FC Union und hatte erst im Dezember bekräftigt, generell offen für Investoren im deutschen Fußball zu sein, wenn die Art des Deals stimme. «Wir als Union sind nicht aus ideologischen Gründen grundsätzlich gegen Investoren im Fußball, weil wir selber ein Club sind, der seit 20 Jahren immer wieder in all seine Bereiche investiert mit Fremdkapital. Der 1. FC Union Berlin ist eine Geschichte von mutigen Investoren», hatte Zingler in einem Vereinsinterview des Bundesligisten gesagt.
Bei der Abstimmung durch die Deutsche Fußball Liga hatte Union allerdings dagegen gestimmt, «weil wir ihn nicht gut für die Liga finden. Weil wir glauben, dass wir für einen Zeitraum von 20 Jahren eine Entscheidung treffen, die wir heute noch nicht absehen können», hatte Zingler erklärt. Er sei gegen Investoren, «die tatsächlich unseren Fußball verändern».
Dennoch hatte die DFL das Mandat durch die erforderliche Mehrheit der 36 Proficlubs erhalten, 24 hatten dafür gestimmt. Für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen soll der neue Partner eine Milliarde Euro zahlen. Der Vertrag soll eine Maximallaufzeit von 20 Jahren haben und bis zum Beginn der Saison 2024/25 unterzeichnet sein. Gegen den Investoren-Deal protestieren Fans seit Wochen in den Stadien.