Mario Götze stemmte die Hände in die Hüfte und verzog erschöpft kurz das Gesicht. Eintracht Frankfurt konnte ein großartiges Fußball-Jahr nicht mehr ganz veredeln.
Die Mannschaft um den WM-Rückkehrer spielte im Rhein-Main-Derby beim 1. FSV Mainz 05 1:1 (0:1). Gefeiert wurde sie von ihren Fans dennoch mit einem großen Spruchband nach dem Abpfiff: «Wir sagen Danke schön Könige von Europa.»
«Es ist gut, dass wir es nicht verloren haben gegen einen guten Gegner», sagte Frankfurts Nationaltorwart Kevin Trapp und lobte beim Streamingdienst DAZN die Eintracht-Anhänger: «Unfassbar, wenn man sieht, was nach dem Spiel los ist.»
Europa-League-Gewinner Frankfurt überwintert in der Champions League als Achtelfinalist und ist auch weiterhin im DFB-Pokal vertreten. «Es gibt kaum was Besseres», kommentierte Frankfurts Kapitän Sebastian Rode: «Insgesamt hervorragend, was wir geleistet haben.»
Burkardt und Kolo Muani treffen
Für die Mainzer ging vor 33.305 Zuschauern das letzte Pflichtspiel in diesem Jahr nach zuvor drei Bundesliga-Niederlagen in Serie auch positiv zu Ende. Jonathan Burkardt (40. Minute) hatte die Führung der Gastgeber erzielt, den Ausgleich schoss Ranal Kolo Muani (66.).
«Versöhnlicher Abschluss», betonte der Mainzer Torschütze Burkardt: «Wir hätten gern drei (Punkte) gehabt, aber ich glaube auch, die Leistung war das entscheidende heute. Die erste HZ war sehr, sehr gut.» Stolz auf den Punkt seien sie, betonte der FSV-Sportdirektor Martin Schmidt und kündigte «volles Rohr» zum Start nach der Winter- und WM-Pause an.
Nach einer weitgehend blutleeren 0:1-Vorstellung beim Tabellenletzten FC Schalke 04 waren die Mainzer vier Tage danach von Beginn an bissig und kämpferisch. 05-Trainer Bo Svensson hatte die Konsequenz aus den drei Niederlagen in Serie gezogen und die Startelf auf vier Positionen verändert. In der Offensive gab er Burkardt den Vorzug vor Marcus Ingvartsen, der sich eigentlich noch einmal für einen der letzten Plätze im dänischen WM-Aufgebot empfehlen wollte.
Burkardt erwies sich als Glücksgriff. Bereits in der neunten Minute sorgte der deutsche Junioren-Nationalspieler für Gefahr, als er nach einem geschickten Pass von Leandro Barreiro zum Schuss kam, der Ball aber abgefälscht wurde und am Tor vorbeiflog. In der 40. Minute war es Burkardt, der Trapp überwinden konnte: Der Nationaltorwart wehrte mit Glanzparaden den ersten Burkardt-Schuss ab, ebenso einen Nachschuss von Karim Onisiwo, beim nächsten Versuch von Burkardt hatte Trapp keine Chance mehr.
Eintracht in der ersten Halbzeit mit wenig Energie
Champions-League-Achtelfinalist Frankfurt konnte nicht an die glänzende Vorstellung gegen 1899 Hoffenheim (4:2) anknüpfen, bei der die Hessen mit einem Offensiv-Feuerwerk begeistert hatten. Es fehlte nach 24 Pflichtspielen die Energie für ein weiteres außergewöhnliches Spiel der Eintracht, die zuvor in 14 Liga-Spielen 26 Punkte geholt hatte.
Erst nach dem Wiederanpfiff mobilisierten die Frankfurter noch mal alle Kräfte, nach sieben Siegen in den vergangenen acht Spielen einen Erfolg draufzulegen. Und es war einmal mehr Kolo Muani, der zuschlagen konnte. WM-Fahrer Götze spielte einen genialen Chip in den Lauf von Kolo Muani. Aus spitzem Winkel schoss der Franzose den Ball in die Maschen.