Ein Bundesliga-Rekord in Köln, mehr als 22.000 Fans beim Champions-League-Halbfinale in Wolfsburg: VfL-Trainer Tommy Stroot sieht in den Zuschauerzahlen des Sonntags ein weiteres Zeichen für die wachsende Popularität des Frauenfußballs in Deutschland.
«Wir haben es geschafft, in zwei Stadien in Deutschland zusammen auf mehr als 60.000 Leute zu kommen. Das ist überragend», sagte der Chefcoach des VfL Wolfsburg nach dem 2:2 (2:1) im Halbfinal-Hinspiel gegen den WFC Arsenal.
Sein Team spielte vor der vereinsinternen Frauenfußball-Rekordkulisse von 22.617 Zuschauern in der Volkswagen Arena. Parallel dazu fand das Bundesliga-Spiel zwischen dem 1. FC Köln und Eintracht Frankfurt (0:2) vor 38.365 Besuchern statt.
«Häufig gab es in Deutschland irgendwo mal ein einmaliges Highlight: mal in Frankfurt, mal hier, mal ein Champions-League-Spiel in München», sagte Stroot. «Dass das jetzt an zwei Standorten an einem Tag stattfindet, ist nochmal ein Step, der die richtige Entwicklung ist. Dafür arbeiten wir alle. Das ist das, was wir alle zusammen erreichen wollen.»
Im internationalen Vergleich sind die Zuschauerzahlen in Deutschland dennoch steigerungsfähig. Beim Champions-League-Rückspiel zwischen Arsenal und Wolfsburg werden am 1. Mai in London bis zu 50.000 Zuschauer erwartet. Im vergangenen Jahr spielte der VfL im Halbfinale beim FC Barcelona vor 91.648 Fans.
Genau diese Erfahrung soll den Wolfsburgerinnen am nächsten Montag im Emirates Stadium helfen. «Wir haben aus dem Barça-Spiel eine Menge gezogen», sagte Stroot. «Auch beim Finale der Frauen-EM in Wembley habe ich wiedererkannt, dass bei vielen Spielerinnen dieses Erlebnis schon einmal da war. Wir wissen mit dieser großen Kulisse umzugehen. Ich freue mich extrem auf das Spiel in London. Wenn wir große Spiele gewinnen wollen, dann gehören große Stadien dazu, dann gehört eine gewisse Atmosphäre dazu. Wenn wir das schaffen, dann weiß ich: Wir sind bereit für das Finale.»
«Schön, wenn eine so großartige Kampagne dazu führt, dass über 38.000 im Stadion sind», sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg bei einer DFB-Veranstaltung in Frankfurt über die Zuschauerzahl in Köln. Sie erlebe den Aufschwung «in allen Ländern», sagte die 55-Jährige und verwies auch auf einen Lerneffekt bei den Teams: «Für mich als Bundestrainerin ist das natürlich ein cooles Projekt. Bei den Spielerinnen war schon ein bisschen Nervosität da. Wenn plötzlich die Ultras pfeifen bei einer Ecke, dann lässt das die Spielerinnen auch nicht kalt.»