In der Transfersaga um Harry Kane gibt es Bayern Münchens Trainer Thomas Tuchel zufolge noch keine endgültige Einigung. «Wir arbeiten mit Hochdruck daran», berichtete der Coach des deutschen Fußball-Rekordmeisters aber am Freitag.
«Es gibt Stand jetzt keine Entscheidung, keine Einigung.» Im Moment sei Kane «nicht unser Spieler», sagte Tuchel am Tag vor dem Supercup gegen RB Leipzig weiter, als er auf die mögliche taktische Ausrichtung der Münchner mit einem Spieler Kane gefragt wurde.
«Es ist ein Prozess»
Der Verein arbeite aber «unter Hochdruck, mit höchster Priorität» an dem Wechsel des 30-Jährigen, der angeblich am Freitag in München die medizinische Untersuchung absolvieren soll. «Wir versuchen den Kapitän der englischen Nationalmannschaft aus England rauszuholen, das sagt schon alles», beschrieb Tuchel die Komplexität und Bedeutung des Bayern-Wunschtransfers. «Es ist ein Prozess.»
Nach dem Medizincheck als letzter Hürde des Multi-Millionen-Euro-Wechsels sollte Kane, dessen Vertrag bei Tottenham Hotspur im Sommer 2024 ausläuft, dann einen hoch dotierten Vierjahresvertrag beim FC Bayern unterschreiben.
RB-Coach Rose begrüßt Kane
Rund 34 Stunden vor dem Anpfiff des Supercup-Duells zwischen Meister FC Bayern und DFB-Pokalsieger RB Leipzig am Samstag (20.45 Uhr/Sat.1 und Sky) in der ausverkauften Münchner Allianz Arena hieß Gäste-Coach Marco Rose Topstürmer Kane schon einmal herzlich willkommen in der Bundesliga. «Toller Spieler, der genau weiß, wo das Tor steht», sagte Rose am Freitag in Leipzig über Kane: «Die Bundesliga kann sich auf einen Weltklassespieler freuen. Wenn es so weit ist, kann man Bayern dazu nur gratulieren.»
Nach einem Jahr wird beim FC Bayern damit wieder ein Mittelstürmer mit der Nummer 9 auf dem Trikot auf Torejagd gehen. Der 30-jährige Kane tritt die Nachfolge des zweimaligen Weltfußballers Robert Lewandowski an, der vor zwölf Monaten zum FC Barcelona gewechselt war. Die vielen Tore des Polen fehlten den Bayern in der vergangenen Saison, als sie glaubten, in dem inzwischen nach Saudi-Arabien weitergezogenen Senegalesen Sadio Mané einen Weltstar als Ersatz geholt zu haben. Nun soll Premier-League-Torjäger Kane als neuer Bayern-Weltstar zünden.
Wochenlanger Poker
Die Bayern-Führung um den neuen Vorstandschef Jan-Christian Dreesen hatte wochenlang mit Tottenham-Boss Daniel Levy um den Münchner Rekordtransfer gerungen. Kane hatte bei dem Londoner Club nur noch einen Vertrag bis 2024, den er nicht verlängern wollte. Er stand offenbar auch in der Endphase der Verhandlungen zu seinem Ja-Wort für einen Wechsel.
«Harry Kane hat in allen Gesprächen signalisiert, dass seine Entscheidung steht. Und wenn die bleibt, kriegen wir ihn», hatte Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß frühzeitig offensiv argumentiert. Hoeneß hatte mit einem Einknicken von Tottenham gerechnet, wie er sagte.
Die für Freitagvormittag erwartete Ankunft des Kapitäns in München verzögerte sich offenbar, weil es zunächst noch einmal Verwirrung um das «grüne Licht» der Spurs für den Deutschland-Trip ihres Stürmers gab. Im Idealfall könnte Kane schon im Supercup erstmals im Bayern-Trikot auflaufen. «Wenn er spielt, werden wir versuchen, ihn gut zu verteidigen», kündigte Leipzig-Coach Rose an.