Thomas Tuchel war sich über die Auswirkungen der Pleite des FC Bayern beim FSV Mainz 05 im Titelkampf der Fußball-Bundesliga noch nicht sicher. «Ich weiß es nicht. Muss man mal abwarten, was das bedeutet, aber wir tun uns wahnsinnig schwer, Spiele zu gewinnen», sagte der Coach der Münchner am Samstag beim TV-Sender Sky nach dem 1:3 in Rheinhessen: «Die Probleme sind offensichtlich.»
Nach dem Viertelfinal-Aus im DFB-Pokal, dem Aus in der Champions League im Viertelfinale erlebte Tuchel als neuer Coach der Bayern bei seinem Ex-Club in Rheinhessen den nächsten schweren Rückschlag. Es habe keine Not bestanden, das Spiel zu verlieren, meinte Tuchel – nach einer 1:0-Führung zur Pause hatten die Mainzer in der zweiten Halbzeit die Partie gedreht. «Wir vergessen, das zweite Tor zu machen. Wir sind nicht zielstrebig genug», sagte Tuchel.
Aus dem absoluten Nichts hätten sie den Ausgleich bekommen. «Und da muss man sagen: Wir haben keine Energie mehr, darauf zu reagieren.» Dann gehe es dahin. «Wir können uns nicht mehr aufbäumen. Geht nicht. Ich weiß nicht wieso.» Er glaubt, «es ist einfach zu viel passiert für die Mannschaft, die kann sich nicht mehr auflehnen dagegen, wenn Dinge schieflaufen».
An den drei geplanten freien Tagen für sein Team will Tuchel auf jeden Fall festhalten. «Dringend für alle», betonte der 49-Jährige. «Weil Energie fehlt, und die holen wir uns nicht, wenn wir alle einbestellen und weitermachen.» Seit dreieinhalb Wochen würden sie es ohne freien Tag durchziehen. «Ich finde nicht, dass wir frisch aussehen. Deshalb brauchen wir ein bisschen Abstand», sagte Tuchel.
Kapitän Müller: «Wir sind angeknockt»
Thomas Müller hat sich nach der Pleite ratlos gezeigt. «Ich habe auch keine Patenterklärung dafür», sagte der 33-Jährige beim TV-Sender Sky. «Gelassen bin ich überhaupt nicht, ich bin nur etwas ratlos, wie es zu dieser Situation kommt», meinte Müller.
«Wir sind angeknockt, würde ich sagen», meinte Müller. «Eine Niederlage ist für uns natürlich immer eine brutale Enttäuschung und wird als extreme Diskrepanz zwischen Erwartung und Realität eingeordnet», uns weiter: «In der Situation, in der wir uns befinden, wiegt es noch mal schwerer.
Müller selbst war in der 75. Minute ausgewechselt worden war. «Unser Spiel ist grundsätzlich sehr fehlerhaft. Auch bei mir persönlich heute», sagte Müller. Auf die Frage, ob die Rückschläge und zu viele Nebengeräusche in den vergangenen Woche, eine Rolle spielen würden, antworte Müller: «Eine interessante Frage. Ich kann es nicht sagen. Wir können viel spekulieren.»
Matthäus: Es wird «alles» hinterfragt werden
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus hat scharfe Kritik an den Münchnern geübt. «Es stimmt vorne und hinten nicht», sagte Matthäus in seiner Funktion als TV-Experte. Die Leistung sei insbesondere in der zweiten Halbzeit «unterirdisch» gewesen. «Das war schlecht, es war nicht der Kampfgeist da, es war nicht der Wille da», sagte Matthäus. «Das ist keine Mannschaft.»
Es würde jetzt «alles» hinterfragt werden beim FC Bayern. Der Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel habe «im Endeffekt gar nichts gebracht». Es müsse «Tacheles» geredet werden. «Und vielleicht werden dann auch gewisse Positionen im Verein geändert – nicht nur auf dem Platz.»