Bo Henriksen vollführte nach seinem traumhaften Trainerdebüt in der Fußball-Bundesliga einen Jubelsprung, dann beglückwünschte er seine Schützlinge zum langersehnten Befreiungsschlag im Abstiegskampf.
Mit dem 1:0 (1:0) gegen den FC Augsburg beendete der Tabellenvorletzte FSV Mainz 05 seine Negativserie von elf sieglosen Spielen und schöpft neue Hoffnung auf den Klassenerhalt.
«Das war Abstiegskampf pur. Diese Punkte haben wir dringend gebraucht. Das gibt Selbstvertrauen», sagte der Mainzer Sportvorstand Christian Heidel und zollte dem zu Wochenbeginn vom FC Zürich geholten Henriksen ein großes Lob: «Er ist ein unglaublich positiver Typ und hat die Köpfe der Spieler freibekommen. Die ganze Woche über hat er gesagt, dass wir das Spiel gewinnen. Er war dabei so überzeugend, dass die Spieler am Ende auch davon überzeugt waren.»
Henriksen erleichtert: «Ein fantastischer Tag»
Der 49 Jahre alte Däne selbst war sichtlich erleichtert über seine gelungene Premiere. «Es war ein emotionales Spiel und ein fantastischer Tag für die Mannschaft und mich», sagte Henriksen. «Ich bin stolz auf die Spieler, die voller Energie gespielt haben. Wir genießen diesen Moment, aber wir haben nur ein Spiel gewonnen und müssen hart weiterarbeiten.»
Der Fußball-Lehrer war an der Seitenlinie der große Antreiber. Jede gute Aktion seiner Schützlinge wurde von ihm beklatscht, immer wieder peitschte er die Mainzer nach vorn. «Er ist voller Emotionen und Energie. Er gibt uns Kraft und den Glauben an uns selbst», sagte Sepp van den Berg.
Der Abwehrspieler avancierte mit seinem Kopfballtor in der 44. Minute zum Matchwinner vor 24.800 Zuschauern. Dank des Erfolges rückten die Rheinhessen bis auf einen Punkt an den 1. FC Köln auf dem Relegationsplatz heran. «Das gibt den Jungs viel Selbstvertrauen, denn wir brauchen Punkte», sagte Heidel.
Den letzten Dreier für die Mainzer hatte es am 4. November des Vorjahres beim 2:0 gegen RB Leipzig gegeben. Entsprechend groß war der Jubel über das Ergebnis, das noch höher hätte ausfallen können. Jae-Sung Lee traf aus acht Metern nur die Latte, Nadiem Amiri knallte einen Elfmeter an den Pfosten.
Neue Mentalität im Mainzer Team
«Wir haben mit Vollgas gespielt und um jeden Ball gekämpft. Ich habe keine Angst auf dem Platz gesehen, das ist das Wichtigste», sagte Henriksen und ergänzte: «Ich bin sehr glücklich über diesen Auftritt.»
Die Verpflichtung des Trainers als Nachfolger des glücklosen Jan Siewert erwies sich zumindest kurzfristig als erfolgreicher Schachzug. «Wir mussten den Schalter umlegen. Das ist uns gelungen», stellte Heidel zufrieden fest. «Bo ist ein Wirbelwind und hat Feuer in den Laden gebracht. Wir werden sehen, wohin das jetzt führt.»
Stellvertretend für die neue Mentalität der Mannschaft stand Brajan Gruda, der trotz eines schweren Trainingsunfalls am Vortag spielte. «Ihm wurde das halbe Gesicht zerfetzt. Ich dachte, der spielt zehn Wochen keinen Fußball mehr. Und dann läuft er auf und setzt solch ein Zeichen», sagte Heidel.
«Das war unglaublich. Diesen Mut und Kampfgeist brauchen wir. Fantastisch», schwärmte auch Henriksen von dem 19-Jährigen, ehe er sich in den Feierabend verabschiedete: «Ich bin zwar ein wenig müde, werde mir aber sicher noch ein Bier gönnen.»