Hansi Flick muss jetzt flexibel sein. Nach dem Ausfall der für den Belgien-Härtetest der Fußball-Nationalmannschaft fest eingeplanten Profis Kai Havertz und Nico Schlotterbeck muss der Bundestrainer sein Gerüst umbauen.
Eigentlich hatte Flick für die Partie gegen die mit einem 3:0 in Schweden stark in die EM-Qualifikation gestarteten Roten Teufel auf personelle Kontinuität setzen, den positiven Eindruck vom Jahresauftakt der DFB-Elf beim 2:0 gegen Peru mit wenig Rotation fortsetzen wollen.
Doch nun sind plötzlich zwei wichtige Planstellen gleich für die Startformation am Dienstag (20.45 Uhr/RTL) in Köln frei. Flick wird am Montag im Abschlusstraining um 11.00 Uhr auf dem DFB-Campus in Frankfurt/Main seine Optionen nochmals prüfen.
Zwei Stunden später stehen der DFB-Chefcoach und Verteidiger Thilo Kehrer bei der obligatorischen Pressekonferenz für Auskünfte bereit. Ob Flick seine Überlegungen noch vor dem wegen des Bahn-Warnstreiks per Teambus statt Bahn anstehenden Transfers nach Köln schon öffentlich macht, bleibt abzuwarten.
Die Konsequenzen durch den Schlotterbeck-Ausfall:
Dortmund-Verteidiger Schlotterbeck (23) musste gegen Peru mit einem bandagierten linken Oberschenkel kurz vor Schluss runter. Da deutete sich schon an, dass es für das Belgien-Spiel eng werden könnte. Die Diagnose muskuläre Probleme lässt immerhin noch Spielraum für einen Einsatz für den BVB im Bundesliga-Topspiel am Samstag beim FC Bayern München. Die Abreise aus dem DFB-Teamhotel war wohl auch eine Vorsichtsmaßnahme, hörte man.
Gegen Peru kam Kehrer (26) für Schlotterbeck. Der West-Ham-Verteidiger dürfte auch erste Wahl gegen Belgien für den vakanten Platz neben Matthias Ginter in der Innenverteidigung sein. Auf die Stammkräfte Antonio Rüdiger und Niklas Süle hatte Flick ja diesmal verzichtet. Armel Bella Kotchap musste kurzfristig mit einer Schulterblessur absagen.
Einzige aktuell verbliebene Kader-Alternative ist der junge Malick Thiaw (21). Der Milan-Profi überzeugte Flick in der Trainingswoche. Ein Startelf-Einsatz inklusive Duell mit Belgiens Romelo Lukako, den er aus der Serie A zwar kennt, wäre möglicherweise dennoch gewagt.
Die Konsequenzen durch den Havertz-Ausfall:
Endlich hatte Flick die richtige Position für Havertz gefunden. Gegen Peru überzeugte der Chelsea-Spieler als Freigeist hinter der Doppelspitze aus Niclas Füllkrug und Timo Werner. Auch, wenn der Elfmeter am Pfosten landete. Der 23-Jährige war zuvor an beiden Toren beteiligt. Nun kam ein grippaler Infekt für Havertz dazwischen. Flick hat offensiv trotz des Verzichts auf Thomas Müller und Leroy Sané verschiedene Optionen.
Serge Gnabry und Mario Götze wären nach vorne gerichtete Alternativen. Der Bundestrainer könnte aber gegen die spielstarken Belgier auch die Dynamik von Leon Goretzka präferieren. Für den Münchner wäre es das 50. Länderspiel. Dann würde auf der Sechserposition neben Joshua Kimmich wohl wieder Emre Can seine große Körperlichkeit einbringen können.