Matchwinner Lars Stindl und Co. genossen nach vielen Monaten die erste Jubel-Feier mit den Fans in der Nordkurve, und auch bei Trainer Adi Hütter war die Erleichterung groß.
So sprach der neue Coach von Borussia Mönchengladbach von einem «Befreiungsschlag» und einem «Arbeitssieg», nachdem der zweifache Torschütze Stindl den ersten Saisonerfolg gesichert hatte. Die Borussia kam am Sonntag zu einem 3:1 (1:1) gegen Vorjahresaufsteiger Arminia Bielefeld und schaffte mit nunmehr vier Punkten den Anschluss an die obere Tabellenhälfte.
«Es war das erwartet schwierige Spiel. Bielefeld ist brutal schwer zu schlagen. Es war eine richtige Hausnummer. Hinten raus war es ein Sieg des Willens. Es war ein erster Schritt, da machen wir weiter», sagte Stindl. Und Nationalspieler Matthias Ginter betonte: «Wir sind natürlich sehr erleichtert. Es war kein einfaches Spiel. Bielefeld hat gut gespielt. Wir mussten kämpfen, mussten laufen und haben mit dem Doppelschlag das Spiel auf unsere Seite gezogen.»
Arminia weiterhin sieglos
Die Ostwestfalen, die mit drei Remis in die Saison gestartet waren und zuletzt vor mehr als 50 Jahren ein Bundesligaspiel in Mönchengladbach gewinnen konnten, bleiben hingegen nach vier Spieltagen weiterhin sieglos. «Es waren zwei Situationen, wo wir unachtsam waren. Das waren die Unterschied-Aktionen, die ein Top-Team in der Bundesliga hat. Es war kein schlechter Auftritt von uns. Wir haben zwei Fehler gemacht, die sie ausgenutzt haben», meinte Bielefelds Manuel Prietl.
Vor 25.000 Zuschauern im Borussia-Park erzielten Stindl (35./69.) und Denis Zakaria (72.) die Treffer für die Gastgeber, denen im 33. Spiel gegen Bielefeld der 22. Sieg gelang. Für die Gäste traf Masaya Okugawa (45.+3).
Nach dem 0:4-Debakel in Leverkusen und der unnötigen 1:2-Niederlage bei Union Berlin stand Hütter mächtig unter Zugzwang und reagierte auch personell. So rückte neben Zakaria auch Neuzugang Luca Netz für den verletzten Ramy Bensebaini erstmals in die Startformation der Partie, die Gladbachs Trainer als «Schlüsselspiel» bezeichnete.
18-Jährige auf den Außenpositionen
Hinten mit Dreier-Abwehrkette und auf den Außenpositionen mit den beiden 18-Jährigen Netz und Joe Scally mussten die Gastgeber ihren Takt und Rhythmus gegen keineswegs defensive Bielefelder erst einmal finden. Lautstark angefeuert von den etwa 5000 eng beieinander stehenden Fans in der Nordkurve, wo erstmals wieder Stehplätze freigegeben wurden, kamen die Gladbacher auch zu ihren ersten Möglichkeiten gegen die gut organisierte Arminen-Abwehr, die ohne den verletzten Amos Pieper auskommen musste.
Die Gäste hatten zweimal Glück als Alassane Plea bei seinem Treffer (21.) im Abseits stand und Jonas Hofmann kurz darauf nach einer Flanke von Scally das Tor knapp verpasste. Besser machte es dann Stindl, der mit einem von Jakob Laursen abgefälschten 20-Meter-Schuss den Führungstreffer erzielte. Doch in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit gelang Okugawa nach Zuspiel von Manuel Prietl und einer Unachtsamkeit von Florian Neuhaus der überraschende Ausgleich.
Die Gladbacher bemühten sich in der von vielen Unterbrechungen und Fehlern geprägten Partie nach dem Ausgleich, doch in der Offensive fehlte die Durchschlagskraft und im Zuspiel oft die Genauigkeit. Zakaria scheiterte mit einem Rechtsschuss knapp (51.), Stindl schoss kurz darauf über das Tor. Zudem blieben die Ostwestfalen bei Kontern stets gefährlich, Torhüter Yann Sommer musste häufiger eingreifen, als er das wohl erwartet hatte. Ein später Doppelschlag von Kapitän Stindl und Zakaria jeweils nach Vorarbeit des eingewechselten Patrick Herrmann bescherte Borussia dann doch noch den ersten Saisonsieg.