Deutlicher hätte der Fingerzeig an Bundestrainer Hansi Flick nicht sein können. Nur 18 Tage nach seiner Schultereckgelenksprengung gab Nationalspieler Jonas Hofmann ein starkes Statement in eigener Sache ab.
Bei seinem Comeback war der 30-Jährige beim 3:1 (2:1) am Freitagabend gegen den VfB Stuttgart sogleich Matchwinner für Borussia Mönchengladbach und strotzte auch anschließend vor Selbstbewusstsein.
«Das Gefühl ist auf jeden Fall positiv», sagte Hofmann im Hinblick auf die Nominierung des WM-Kaders am 10. November. Seine ganze Körpersprache und Ausstrahlung verriet, dass er trotz seiner schweren Verletzung am 18. Oktober beim 1:2-Pokal-Aus beim Zweitligisten Darmstadt fest mit dem entscheidenden Anruf des Bundestrainers rechnet.
Diplomatisch fügte der in den vergangenen gut zwei Wochen in Gladbach schmerzlich vermisste Allrounder hinzu: «Trotzdem muss man auf die Nominierung warten. Ich bin aber erst mal positiv gestimmt.» Eigenwerbung betrieb Hofmann deutlich. Ohne ihn hatten die Gladbacher nach dem Pokal-Aus in Darmstadt auch in der Liga zweimal verloren. Kaum stand er am Freitag auf Anhieb wieder von Beginn an auf dem Feld, schepperte es auch schon im VfB-Gehäuse. Nach gerade einmal vier Minuten wuchtete Hofmann eine schöne Vorarbeit von Alassane Plea per feinem Dropkick ins Netz.
«So kann man natürlich starten – gerade wenn man von einer Verletzung zurückkommt», frohlockte Hofmann beim Streamingdienst DAZN. Auch fortan gefiel Hofmann sogleich wieder als Antreiber und hielt obendrein auch bis in die Nachspielzeit durch.
Die Schulter hielt dem Härtetest stand
Hofmann hatte offenbar Glück im Unglück, dass die Verletzung nicht so schlimm war wie etwa bei Mitspieler Hannes Wolf im September. Bei dem Österreicher war schnell klar, dass er in diesem Jahr nicht mehr spielen wird. Auch Hofmann hatte zunächst bange Stunden zu überstehen. «Natürlich macht man sich abends im Bett schon Gedanken», sagte der Offensivspieler. «Ich habe schon einige Verletzungen gehabt, aber was Schmerz empfinden angeht, war das schon das Übelste, was ich erlebt habe.»
Doch die Ärzte gaben schnell Entwarnung und machten Mut. Offenbar zurecht, denn die Schulter hielt dem Härtetest am Freitag stand. «Ich bin einmal drauf gefallen. Das war ein guter Test, glaube ich, als ich habe gemerkt habe, es ist alles stabil und gut», sagte Hofmann.
Bundestrainer Flick dürfte Hofmanns Traum-Comeback mit Wohlwollen verfolgt haben. Vor seiner Verletzung war er unumstrittener Stammspieler und galt als sicherer Katar-Fahrer. Gerade nach der Verletzung von Leipzigs Stürmer Timo Werner dürfte Flick nun ein Problem weniger haben. Das gilt umso mehr für Gladbachs Trainer Daniel Farke, der mit Hofmann ein ungleich stärkeres Team auf den Platz schicken kann.
«Jonas ist für uns ein Unterschiedsspieler»
«Jonas hat eine herausragende Leistung abgeliefert. Wir haben mit ihm auch eine große Qualität gegen den Ball. Jonas ist für uns ein Unterschiedsspieler», sagte Farke, der ohne einige verletzte Leistungsträger zuletzt in eine erste Ergebniskrise mit der Borussia gerutscht war.
Dass der erlösende Heimsieg nach zuletzt drei Pflichtspielpleiten auf Anhieb bei Hofmanns Comeback gelang, war für Farke «definitiv kein Zufall». Mit 19 Punkten aus 13 Spielen können die Gladbacher nun etwas entspannter in die abschließenden beiden Spiele des Jahres am 8. November beim VfL Bochum und am 11. November gegen Borussia Dortmund gehen. «Wir stehen jetzt wieder sehr stabil da. Das tut uns auch in der Tabelle sehr gut», sagte Farke nach dem wichtigen Sieg und sprach noch eine klare Empfehlung an Flick aus: «Jonas ist definitiv immer eine gute Wahl.»