Es ist wieder richtig spannend im Aufstiegskampf zur Bundesliga. Nach dem Ende der beeindruckenden Serie von Tabellenführer SV Darmstadt 98 mit dem 0:1 (0:0) beim 1. FC Heidenheim ist aus dem möglichen Alleingang der Hessen endgültig ein packender Dreikampf geworden.
Der Hamburger SV (48 Punkte) und Heidenheim (46) haben zu Darmstadt (49) aufgeschlossen, die Verfolger SC Paderborn (39), Fortuna Düsseldorf und 1. FC Kaiserslautern (je 38) liegen aktuell deutlich zurück.
In der vorigen Saison gehörte das aktuelle Toptrio am 23. Spieltag zu einer Spitzengruppe von sechs Clubs, die vom damaligen Tabellenführer Werder Bremen bis zum Sechsten aus Heidenheim nur vier Punkte trennte. Aber weder Darmstadt noch dem HSV oder Heidenheim gelang am Ende der Aufstieg.
Später Treffer
«Wir haben jetzt ein Spiel verloren, aber weiter geht’s», sagte der enttäuschte Darmstädter Trainer Torsten Lieberknecht nach der Niederlage durch das späte Tor des Heidenheimers Jan-Niklas Beste (89. Minute). Nach dieser unglücklichen Auswärtspleite erwartet er keinen Einbruch, sondern «eine gute Reaktion», wie sie seine Mannschaft nach den Niederlagen am 1. Spieltag bei Jahn Regensburg (0:2) und im Pokal-Achtelfinale bei Eintracht Frankfurt (2:4) gezeigt habe.
«Wenn man nach 21 Spielen das erste Mal verliert, weiß man, dass man vorher viel richtig gemacht hat und bei vielen Spielen nicht als Verlierer vom Platz gegangen ist», betonte Lieberknecht. Unterstützung bekam er von Kapitän Fabian Holland: «Das Spiel wird uns überhaupt nicht umhauen, wir werden nächste Woche wieder da sein.» Darmstadt muss am Samstag bei Arminia Bielefeld antreten.
Trotz des Dämpfers will auch der sportliche Leiter Carsten Wehlmann nicht von den Vorbereitungen für eine mögliche Bundesliga-Rückkehr abrücken. «Natürlich machen wir uns Gedanken über den Aufstieg, aber als Darmstadt wäre es doch etwas vermessen, für irgendetwas anderes zu planen», sagte er.
Heidenheim will dranbleiben
Dagegen übt sich Heidenheims Coach Frank Schmidt beim Thema Aufstieg in Zurückhaltung. «Ist die Saison zu Ende? Nein, also geht es weiter nächste Woche in Düsseldorf», erklärte er. «Wir wollen weiter Punkte holen, wir wollen weiter vorne dranbleiben. Da hat sich jetzt nichts geändert im Vergleich zu vor dem Spiel.» Bevor die Partie angepfiffen wurde, sagte Schmidt beim TV-Sender Sport1 aber auch: «Wir sind zwar Dritter, aber wir sollten uns nicht kleiner machen und uns vom Kopf her nicht beschränken.» Allerdings könne es in der Liga auch ganz schnell in die andere Richtung gehen.
Viel Erfahrung hat damit der Hamburger SV gesammelt, der mit 3:0 gegen den 1. FC Nürnberg gewann und seit sieben Pflichtspielen ohne Niederlage ist. Es ist bereits das fünfte Jahr nach dem Gang in die 2. Liga, in dem der HSV am Bundesliga-Comeback arbeitet. Nach der Partie gegen die Franken verloren die Hanseaten kein Wort über die Aussichten in dem zum Dreikampf gewordenen Aufstiegsgerangel.
Dank der Treffer von Jean-Luc Dompé (19.), Ludovit Reis (52.) und Ransford Königsdörffer (90.+5) ist der Rückstand auf Spitzenreiter Darmstadt auf einen Punkt geschmolzen. Im Blickpunkt stand aber mehr die Solidarität mit HSV-Spieler Mario Vuskovic als die Annäherung an den Aufstieg. Der Kroate muss sich am Freitag am dritten Verhandlungstag vor dem Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes gegen den Vorwurf des Blutdopings mit Erythropoetin (Epo) verteidigen.
Aus dem Kampf um den Aufstieg hatte sich Lauterns Trainer Dirk Schuster schon vor dem 23. Spieltag verabschiedet. «Darmstadt wird sicherlich aufsteigen», sagte er. «Der HSV, Heidenheim und Paderborn werden den zweiten und dritten Platz unter sich ausmachen.» Die Pfälzer verloren beim 1. FC Magdeburg 0:2 und haben als Sechster nun acht Punkte Rückstand auf Rang drei.