Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat mit Blick auf die Sommermärchen-Affäre 2006 Besuch von den Ermittlern in seiner Verbandszentrale bekommen. Dies bestätigten das Landgericht Frankfurt und der DFB der Deutschen Presse-Agentur. Ein Sprecher des Landgerichts sagte, dass es einen Durchsuchungsbeschluss gebe und die Durchsuchungsmaßnahmen andauern. Der DFB zeige sich in der Sache aber kooperativ. Zuvor hatte die «Süddeutsche Zeitung» berichtet.
In dem Prozess, der im März begonnen hat, geht es um eine Zahlung von 6,7 Millionen Euro, die der Deutsche Fußball-Bund im April 2005 an die FIFA überwiesen hatte. Den Angeklagten Theo Zwanziger, Wolfgang Niersbach und Horst R. Schmidt wird von der Staatsanwaltschaft zur Last gelegt, dass diese Summe in der Steuererklärung des Verbandes für das Jahr 2006 unberechtigt als Betriebsausgabe in die Gewinnermittlung eingeflossen sein soll. Nun müssen sich die ehemaligen DFB-Topfunktionäre wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall verantworten.
Laut DFB handelt es sich bei dem Besuch der Ermittler nicht um eine klassische Durchsuchung. Man unterstütze die anwesenden Ermittler «in enger Kooperation», hieß es vonseiten des Verbandes. Offenbar ging es der Staatsanwaltschaft um ein bestimmtes Dokument. Mehr Details wurden zunächst nicht öffentlich.
Der Prozess vor dem Landgericht Frankfurt, bei dem es bislang zwei Verhandlungstermine gab, soll am 28. März fortgesetzt werden. Für den 15. April ist Bayerns Ehrenpräsident Uli Hoeneß als Zeuge vorgeladen. Der 72 Jahre alte Hoeneß hatte im Sport1-Doppelpass 2020 und im Podcast «11Leben» 2021 Andeutungen gemacht, dass er mit Blick auf die Millionenzahlung rund um die WM 2006 mehr wisse. Der frühere Nationalspieler Günter Netzer soll im Mai aussagen. Bei dem Prozess sind bis Ende Oktober Fortsetzungstermine angesetzt.