Kurz war sich Thomas Tuchel selbst gar nicht ob der Bedeutung des Augenblicks bewusst.
Nach dem fulminanten 4:0 (1:0) in der Champions League gegen Juventus Turin mussten ihn Reporter daran erinnern, dass es sein 50. Spiel als Trainer des FC Chelsea war. Bei seinem ersten kleinen Jubiläum hatte Tuchel zuvor eine «außergewöhnliche Performance» gesehen: Der italienische Rekordmeister hatte im Jahr 2004 zuletzt ein Pflichtspiel mit vier Treffern Unterschied verloren.
Seit Januar erst ist Tuchel an der Stamford Bridge verantwortlich – angetreten war er mit der Ansage, dass es für jeden Gegner unangenehm sein soll, gegen sein Team zu spielen. Tatsächlich hat Deutschlands Trainer des Jahres, nicht nur wegen des Champions-League-Triumphs im Sommer, eine nur schwer zu bezwingende Maschine kreiert. «Man muss die richtige Mischung finden», sagte Tuchel nach dem Spiel.
Vor Gruppensieg
Zum 31. Mal im 50. Spiel blieb Tuchels Chelsea ohne Gegentor. Offensiv glänzten in Abwesenheit von Starstürmer Romelu Lukaku und Kai Havertz dieses Mal die nicht immer gesetzten Hakim Ziyech und Callum Hudson-Odoi. Und Antonio Rüdiger, der vor Tuchels Ankunft in London ebenso einen schweren Stand hatte. Der deutsche Nationalverteidiger war an der Entstehung von gleich drei Treffern beteiligt.
Durch den hohen Sieg und den direkt gewonnenen Vergleich gegen Juventus hat sich Chelsea nicht nur vorzeitig für das Achtelfinale der Königsklasse qualifiziert, sondern auch die beste Ausgangsposition für den Gruppensieg. In der Premier League steht Tuchels Team ebenfalls mit nur einer Saisonniederlage (0:1 gegen Meister Manchester City) an der Tabellenspitze. Und am Wochenende steht schon der nächste Höhepunkt an, wenn Manchester United an der Stamford Bridge gastiert.
Ronaldo: «Wir sind Manchester»
Nach dem Einzug ins Halbfinale der Champions League mit Manchester United hat sich Superstar Cristiano Ronaldo sehr zufrieden geäußert. «Glückwunsch an die Jungs zu einem großartigen Sieg, der uns dorthin bringt, wo wir hin gehören! Wir sind Manchester United und wir werden nie aufhören, für diesen Club zu kämpfen! Auf geht’s, Teufel!», schrieb Ronaldo bei Instagram. Der Portugiese erzielte beim 2:0 (0:0) bei Europa-League-Sieger FC Villarreal das Führungstor (78.). Es war der sechste Treffer im fünften Gruppenspiel für den Champions-League-Rekordtorschützen. Der ehemalige Dortmunder Jadon Sancho traf in der Schlussminute mit seinem ersten Tor für United zum Endstand (90.).
«Es ist immer großartig, in Spanien zu spielen, unglaublich, in Spanien zu gewinnen, befriedigend, in Spanien zu treffen, in einem Land, in dem ich mich immer besonders gefühlt habe», meinte Ronaldo. Er war einst von United zu Real Madrid gewechselt und hatte lange für den spanischen Rekordmeister gespielt.
Im ersten Spiel nach dem Aus von Trainer Ole Gunnar Solskjaer legte Manchester allerdings lange einen enttäuschenden Auftritt hin. Interimstrainer Michael Carrick hatte im erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie ausverkauften Estadio de la Ceramica unter anderem den unter Solskjaer selten berücksichtigten Donny van de Beek statt Bruno Fernandes von Beginn an aufgeboten, doch der Niederländer konnte seinen Einsatz nicht rechtfertigen.
Die wenigen guten Chancen der Partie hatte zunächst Villarreal. Doch Manchesters Torhüter David de Gea rettete unter anderem zwei Mal stark gegen Manu Trigueros (27., 59.). Mit der Einwechslung von Fernandes für van de Beek (66.) drehte sich dann die Partie.