Angeführt von Starspielerin Megan Rapinoe haben die Fußballerinnen der USA im Kampf um Gleichstellung einen historischen Sieg errungen. Nach jahrelangem Rechtsstreit erhalten die Fußballerinnen künftig vom US-Verband die gleiche Bezahlung wie die Männer.
«Das ist ein großer Gewinn für alle Frauen. Ich denke, wir werden einmal auf diesen Tag zurückblicken und sagen, dass dies der Moment ist, in dem sich der US-Fußball zum Besseren verändert hat», sagte Rapinoe in der US-Fernsehshow «Good Morning America».
Langjähriger Streit ist beigelegt
Laut Vergleich wird US Soccer den Spielerinnen 22 Millionen US-Dollar zahlen, zudem werden weitere zwei Millionen US-Dollar in einen Fonds fließen, der den Frauen- und Mädchenfußball unterstützt sowie die Spielerinnen nach ihrer Karriere fördert. «Wir freuen uns, mitteilen zu können, dass wir – vorbehaltlich der Aushandlung eines neuen Tarifvertrags – unseren langjährigen Streit um gleiches Entgelt beigelegt haben und stolz zusammenstehen, um uns gemeinsam für die Förderung der Gleichstellung im Fußball einzusetzen», teilte der US-Verband mit.
Neben dem Schließen der Einnahmelücke zwischen Spielerinnen und Spielern werden auch Turnierprämien, zum Beispiel für die WM, angeglichen. Auch das war ein großes Ziel der Frauen.
Die Übereinkunft muss allerdings noch unterzeichnet und von einem Gericht abgesegnet werden. Das gilt aber als Formsache. Für den Vergleich stimmten die Spielerinnen zu, auf alle beim Verband noch ausstehenden Ansprüche in der 2019 eingereichten Klage gegen Geschlechterdiskriminierung zu verzichten.
Ein monumentaler Schritt nach vorne
Die US-Fußballerinnen sind viel erfolgreicher als die Männer, holten bisher viermal Olympia-Gold und vier WM-Titel. Sie wurden aber deutlich schlechter bezahlt. Im März 2019 reichten sie deshalb eine Sammelklage gegen den Verband wegen Diskriminierung ein. Sie wollten die Prämien erstreiten, die sie bekommen hätten, wenn sie nach dem Tarif der Männer entlohnt worden wären. Die US-Fußballerinnen verlangten eine Rückvergütung von 67 Millionen US-Dollar.
Der Verband rechtfertigte sein Vorgehen damals unter anderem mit den unterschiedlich hohen Prämien, die durch den Weltverband FIFA gezahlt werden. Ein Angebot, dass der Verband bei von ihm selbst verantworteten Partien die Frauen wie die Männer bezahlt, lehnten die Spielerinnen ab. Sie wollten auch bei Weltmeisterschaften und anderen Turnieren die gleiche Vergütung.
Nachdem die Fußballerinnen zunächst vor Gericht gescheitert waren, gingen sie im vergangenen Juli in Berufung. Jetzt kam die Einigung. «Dies ist ein solch monumentaler Schritt nach vorne, um sich wertgeschätzt und respektiert zu fühlen», sagte Nationalspielerin Alex Morgan. «Ich sehe dies nicht nur als Sieg für unser Team oder den Frauensport, sondern für Frauen im Allgemeinen. Es ist ein Tag, auf den wir alle wirklich stolz sind.»