«Més que un club» und ein Starensemble auf der einen Seite. «Im Herzen von Europa» und bis zu 30.000 Gäste-Fans auf der anderen Seite.
Das heutige Duell FC Barcelona gegen Eintracht Frankfurt (21.00 Uhr/Sky) verspricht deutlich mehr Brisanz und Spannung als ein übliches Viertelfinale in der Europa League. Bei den Hessen war wiederholt von einem «Jahrhundertspiel» die Rede, die Katalanen sind nach dem unwürdigen Champions-League-Aus zumindest im zweitgrößten europäischen Wettbewerb zum Siegen verdammt.
Die Favoritenrolle:
Liegt trotz des schwachen Hinspiels bei den Gastgebern aus Barcelona. Das 1:1 vor einer Woche war für Barça eher glücklich. Diesmal soll es aber keine Ausreden geben, glaubt man dem ehemaligen Weltklassekicker und heutigen Cheftrainer Xavi Hernandez. «Wir können es jetzt nicht mehr auf den Rasen schieben. Wir müssen fußballerisch besser sein und dürfen uns nicht so viele Ballverluste erlauben», sagte der Spanier. Doch auch die Eintracht präsentierte sich forsch und angriffslustig.
Die Trainer:
Für Xavi ist es die erste Saison als Cheftrainer der Katalanen. Was es bedeutet, für den FC Barcelona verantwortlich zu sein, äußerte er am Mittwoch bei der Pressekonferenz. «Wir alle kennen diesen Verein bestens. Es ist der schwierigste Verein der Welt, der anspruchsvollste Verein. Wir haben die Pflicht, zu gewinnen und gut zu spielen.» Oliver Glasner musste sich vor Saisonbeginn noch rechtfertigen, warum er Champions-League-Club Wolfsburg in Richtung Frankfurt verlassen hat – das muss er jetzt nicht mehr.
Das Personal:
Bei Barcelona wird sich kurzfristig entscheiden, ob Abwehrchef Gerard Piqué nach seiner Adduktorenverletzung aus dem Hinspiel schon wieder fit ist. Der niederländische Starstürmer Memphis Depay steht wieder zur Verfügung und wurde von Xavi explizit als Option genannt. Die Eintracht muss ohne Abwehrspieler Tuta auskommen, weil dieser im Hinspiel mit Gelb-Rot vom Platz flog. Mögliche Vertreter sind Almamy Touré oder Routinier Makoto Hasebe, der dann ins Zentrum der Dreierkette rücken würde. Ob Mittelfeldmotor Djibril Sow spielen kann, entscheidet sich laut Glasner kurzfristig.
Der Faktor Fans:
Bis zu 95.000 Fans dürfen in den Fußball-Tempel. Doch ob der spanische Weltverein wirklich eine Heimspiel-Atmosphäre erwarten darf, bleibt abzuwarten. «Ich bin 100-prozentig davon überzeugt, dass unsere Jungs mehr Stimmung machen und deutlich lauter sind als die Barça-Fans!», sagte Sportvorstand Markus Krösche der «Bild-Zeitung».
Auch Kevin Trapp registriert, was die Fans der Eintracht auf sich nehmen. «Man hat das Gefühl, es gibt nur ein Thema momentan. Man wird – egal von wem – nur noch darauf angesprochen. Wir wissen es auch zu schätzen», sagte der Schlussmann der Eintracht. Trapp verbindet mit dem Camp Nou durchaus besondere Erinnerungen. 2017 verlor er mit Paris Saint-Germain in der Champions League mit 1:6 – damit reichte nicht einmal der 4:0-Erfolg aus dem Hinspiel. Diesmal will Trapp in dem besonderen Stadion selbst feiern und nicht wieder anderen beim Jubeln zusehen.