Im Wirbel um die Kritik von Manuel Neuer am FC Bayern München hat sich der frühere Torwart-Bundestrainer Sepp Maier auf die Seite des Torhüters geschlagen.
Dieser sei Kapitän des FC Bayern und dürfe doch seine Meinung sagen, zumal der entlassene Torwart-Trainer Toni Tapalovic dessen Freund sei, sagte der 78-Jährige im Interview von Sport1.
Die Trennung von Tapalovic «war falsch», befand der Fußball-Weltmeister von 1974. «Ich bin natürlich auf der Seite von Manu. Das ist doch logisch. Ich war früher auch Torwart und von daher liegt mir Manu mehr am Herzen. Zudem kenne ich ihn und Tapalovic gut», erklärte Maier. Nachfolger von Tapalovic soll nach Angaben des Pay-TV-Senders Michael Rechner von der TSG Hoffenheim werden, der schon länger im Gespräch ist. Eine Bestätigung gab es zunächst nicht.
Der einstige Torhüter des FC Bayern, der sowohl Torwart-Trainer beim deutschen Rekordmeister als auch bei der Nationalmannschaft war, kritisierte zudem die Vereinsführung um Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Nach Ansicht von Kahn würden die Aussagen von Neuer in Interviews der «Süddeutschen Zeitung» und von «The Athletic» «weder ihm als Kapitän noch den Werten des FC Bayern gerecht». Salihamidzic hatte dem 36-Jährigen vorgeworfen, er habe «seine persönlichen Interessen hier über die Interessen des Clubs gestellt».
Maier sieht das anders. «Manu darf doch seine Meinung sagen. Dann kann es Brazzo (Spitzname von Salihamidzic) für richtig halten oder nicht. Manu ist ein mündiger Spieler und ein feiner und freier Mensch», sagte er. Neuer sei der Kapitän und dürfe sich so äußern. «Ich habe früher auch meine Meinung gesagt, wenn mir etwas nicht gepasst hat. Zwar bin ich nicht so an die Öffentlichkeit gegangen, sondern habe es intern gesagt. Aber Manu hat dem FC Bayern schon so viele Spiele gerettet und immer Top-Leistungen gebracht, da darf er doch seine Enttäuschung zeigen. Das ist menschlich», erklärte Maier.
Neuer hatte in den Interviews die Club-Führung des Rekordmeisters für die Trennung von Tapalovic verbal angegriffen. Das sei «das Krasseste» gewesen, was er in seiner Karriere erlebt habe, sagte der mit einem Beinbruch noch lange fehlende Neuer. «Für mich war das ein Schlag, als ich bereits am Boden lag. Ich hatte das Gefühl, mir wird mein Herz rausgerissen.»