Nach dem Chaos am Stade de France rund um das Champions-League-Finale Ende Mai hat der französische Senat nach einer Untersuchung ein vernichtendes Urteil gefällt.
Es habe eine Verkettung von Funktionsversagen auf allen Ebenen gegeben sowie Versäumnisse bei der Vorbereitung, hieß es bei der Vorstellung des Abschlussberichts in Paris.
Eine Vielzahl von Faktoren sei falsch eingeschätzt worden, so dass das Fußball-Endspiel in einem Fiasko geendet habe. In einem unklaren Zusammenhang habe sich niemand verantwortlich gefühlt. Die Sicherheit der Fans sei nicht genügend gewährleistet gewesen. Die Ursache für das Scheitern seien falsche Entscheidungen der Polizeipräfektur und nicht die Anwesenheit der britischen Fans am Stadion gewesen.
Der Senat empfahl fälschungssichere, elektronische Tickets zu verwenden, das Stadionpersonal besser auszubilden sowie die Kommunikation über die Besucherströme in Echtzeit zu verbessern und diese besser zu lenken. Hart ins Gericht ging der Senat mit Innenminister Gérald Darmanin. Dieser habe nicht angemessen auf die Lage und die Ereignisse reagiert und eine falsche Analyse gezogen. Zwar habe es wie vom Minister vorgebracht einen Massenandrang von Fans am Stadion gegeben, von denen etliche gefälschte Tickets hatten. Dies sei aber nicht der Grund für das Chaos am Stadion gewesen.
Die Polizei in Paris hatte rund um das Finale zwischen Sieger Real Madrid (1:0) und dem FC Liverpool mehr als 100 Festnahmen und 230 Verletzte registriert. Die Europäische Fußball-Union UEFA erklärte das Chaos beim Einlass durch das hohe Aufkommen von Fans ohne gültige Tickets und gab einen unabhängigen Untersuchungsbericht in Auftrag.
Nach dem Chaos bei dem Finale muss der Pariser Polizeipräfekt nach Medienberichten in der kommenden Woche seinen Posten räumen. Didier Lallement werde am 20. Juli von seinem Spitzenamt abberufen, hieß es. Lallement hatte polizeiliches Scheitern eingeräumt und im Innenausschuss des Senats von offensichtlichem Versagen gesprochen.