Aus den Boxen dröhnte der ABBA-Hit «Mamma Mia», auf dem Platz schlossen die Schwedinnen einen großen Kreis und schrien ihre Freude in die Nacht von Auckland hinaus.
Bittere Tränen flossen dagegen bei Japans Fußballerinnen, die sich nach dem 1:2 (0:1) im Viertelfinale gegen Schweden überraschend von der WM verabschiedeten. Von den vier bisherigen Titelträgern seit der ersten WM-Auflage 1991 ist nach Deutschland, den USA und Norwegen damit auch der letzte verbliebene ausgeschieden. Für Schweden geht es am kommenden Dienstag mit dem Halbfinale in Auckland gegen Spanien weiter (10.00 Uhr MESZ).
«Wir haben so hart gekämpft»
Japans Kapitänin Saki Kumagai war nach dem K.o. bei ihrer vierten WM-Teilnahme wie ihre Teamkolleginnen enttäuscht. «Wir haben so hart gekämpft, weil wir es wollten», sagte sie nach der 100-minütigen Spielzeit. «Wir wollten natürlich in die nächste Runde kommen.» Nach vier überzeugenden Siegen gegen Sambia (5:0), Costa Rica (2:0), Mitfavorit Spanien (4:0) und zuletzt im Achtelfinale gegen Norwegen (3:1) platzte der japanische Traum vom zweiten WM-Titel nach 2011 jäh. «Wir werden gestärkt zurückkommen», versprach Kumagai.
Zu spät hatten die Japanerinnen gegen Schweden zu ihrem Kombinationsspiel gefunden. Erst in der 87. Minute gelang Honoka Hayashi der Anschlusstreffer, zuvor drosch Riko Ueki einen Elfmeter an die Latte (76.). Für die insgesamt besseren Schwedinnen trafen Amanda Ilestedt (32.) und Filippa Angeldal (51./Handelfmeter) vor 43 217 Zuschauerinnen und Zuschauern in Auckland. Wie bei der WM vor vier Jahren in Frankreich zogen die Skandinavierinnen ins Halbfinale ein, damals hatten sie in Rennes gegen Deutschland ebenfalls 2:1 gewonnen.
Trainer Peter Gerhardsson war ob des nicht unbedingt erwarteten Triumphs «wirklich guter Stimmung». Über eine «richtig gute Leistung» freute sich der 63 Jahre alte Chefcoach, dessen Team im Achtelfinale bereits Rekordweltmeister USA im Elfmeterschießen aus dem Turnier geschossen hatte. «Ich denke, wir haben das Spiel vor allem in der ersten Stunde auf eine gute Art und Weise kontrolliert, waren gut im Pressing und hatten gute Ballgewinne im Mittelfeld», sagte Gerhardsson in der ARD.
Nun gegen Spanien
«Wir haben mit Japan ein technisch sehr starkes Team erwartet, das viel den Ball haben würde», sagte Mittelfeldspielerin Kosovare Asllani. «Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir oft den Ball erobert und hatten gute Chancen», erklärte die 34-Jährige weiter, die kurz vor dem Seitenwechsel den Innenpfosten des japanischen Tores getroffen hatte. Mit Blick auf das Halbfinale gegen die spielstarken Spanierinnen kündigte sie an: «Das ist das, was wir wollen: Wir wollen gegen die besten Teams spielen!»
Spanien huldigte nach dem 2:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung gegen die Niederlande der 19 Jahre alten Salma Paralluelo, die in der 111. Minute mit einem präzisen Schuss ins lange Eck den erstmaligen Halbfinal-Einzug perfekt machte. Vor 32.021 Zuschauerinnen und Zuschauern in Wellington hatten zuvor Maria Caldentey (81./Handelfmeter) und Hollands Kapitänin Stefanie van de Gragt (90.+1) getroffen.
«Das ist für uns alle wichtig», sagte Paralluelo. «Wir haben es geschafft. Wir haben bis zum Ende gekämpft. Wir haben an uns geglaubt.» Trainer Jorge Vilda resümierte: «Wir schreiben weiter Geschichte. Es war ein Spiel, das schwieriger war, als es hätte sein können.» Sein Team habe trotz des späten Ausgleichs der Niederländerinnen in der Nachspielzeit «weiter gekämpft».