Schalkes neuer Vorstandsvorsitzender Matthias Tillmann hat die sportliche Situation des FC Schalke als «ernst» bezeichnet und bei Mitgliedern und Fans um Verständnis für «harte Entscheidungen» geworben.
«Wir möchten Schalke 04 so schnell wie möglich wieder in der Bundesliga etablieren. Dazu müssen wir in den Sport investieren. Um dies möglich zu machen, werden wir die Strukturen im Verein anpassen, insgesamt schlanker sein und fokussierter agieren», kündigte der 40-Jährige in einem Interview des Fußball-Zweitligisten an, der bei nur drei Punkten Abstand zu einem direkten Abstiegsplatz um den Klassenerhalt bangen muss.
Es sei wichtig, «Erlöse zu steigern, Sach- und Personalkosten einzusparen und wieder mehr finanziellen Spielraum zu generieren. Wir werden harte Entscheidungen für ein langfristig erfolgreiches Schalke treffen.»
Tillmann reagiert auf Vorwürfe besorgter Fans
Tillmann ging dabei auch auf die Kritik besorgter Fans zu den Überlegungen der neuen Vereinsführung ein, beim Sponsoring-Vertrieb und beim Catering möglicherweise auf die Hilfe externer Geschäftspartner zu setzen. Das hatte für Vorwürfe gesorgt, das «Tafelsilber des Vereins» zum Erhalt der Liquidität veräußern zu wollen.
«Aktuell bewerten wir sehr intensiv, ob wir unsere Vertriebskraft strukturell durch einen externen Dienstleister verstärken können. Dies hat entgegen den Schlagzeilen nichts mit einem Verkauf von Vermarktungsrechten zu tun. Wir verkaufen nichts, sondern kaufen eine Dienstleistung ein. Dabei suchen wir einen Partner, der bereit ist, mit uns neue Wege zu gehen», kommentierte er rund sechs Wochen nach seinem Amtsantritt.
Es solcher externer Dienstleister hätte den Vorteil, «sofort auf ein breites Netzwerk und erfahrene Vertriebsteams zugreifen» zu können. «So arbeitet ein Großteil der Fußballclubs. Wir haben so die Möglichkeit, die Komplexität intern gering zu halten und müssen nicht kurzfristig investieren. Das spart Zeit und gibt uns gleichzeitig neue Möglichkeiten», befand Tillmann.
Ex-Aufsichtsrats-Chef Tönnies äußert Bedenken
Von Nachteil sei, dass «man sich für eine bestimmte Zeit an einen Partner bindet und «für die Leistung natürlich eine Provision» zahlt. Es sei deshalb wichtig, «darauf zu achten, dass die Interessen gleich sind. Ein Partner würde Geld verdienen, wenn es Schalke vertrieblich und dann entsprechend wirtschaftlich gut geht – und das passiert, wenn wir gemeinsam die Umsätze im Vergleich zu heute steigern», sagte Tillmann.
Clemens Tönnies äußerte Bedenken. «Sollten die Gerüchte stimmen, dass die Catering- und die Vermarktungsrechte verkauft worden sind oder werden sollen, wäre das ein weiterer fataler Fehler. Das kann man nicht so leicht rückgängig machen und man gibt die Zügel völlig aus der Hand», kritisierte der ehemalige Aufsichtsrats-Chef des Vereins in den Zeitungen der «Funke Mediengruppe». Nach Einschätzung des 67-Jährigen stand es «noch nie so schlimm um unser Schalke. Es muss sich grundlegend etwas ändern.»