Schalkes Vizekapitän Victor Pálsson hat über Alkoholsucht und Depressionen zu Beginn seiner Karriere als Fußball-Profi gesprochen.
«Wenn wir einen Tag frei hatten, schüttete ich mich zu und trank am nächsten Tag weiter, um mir nicht eingestehen zu müssen, wie falsch ich mich verhielt. Es war reine Selbstsabotage», sagte der 31 Jahre alte Mittelfeldspieler des Bundesliga-Aufsteigers in einem «Spiegel»-Interview. Suizidgedanken und der Drogentod der Mutter überschatteten demnach laut seiner Aussage den Karrierestart: «Ich konnte mich den Konflikten und dem Schmerz meiner schweren Kindheit nicht stellen, also griff ich zum Glas. Das Trinken war eine Form von Flucht.»
Mit dem Gang in die Öffentlichkeit will Pálsson zur Sensibilisierung für das Problem beitragen. «Mir ist es wichtig, auf das Thema mentale Gesundheit aufmerksam zu machen. Bisher ist es immer noch eine Art Tabu. Ich selbst habe aus sehr vielen Fehlern lernen müssen, vor denen ich andere gern bewahren würde», kommentierte der 26-malige isländische Nationalspieler, der seit 2021 für den Revierclub spielt. «Ich trenne meine Karriere in zwei Hälften: von 2007 bis 2014 und von da an bis heute. Der Victor aus der ersten Hälfte hat nichts mit demjenigen zu tun, mit dem Sie jetzt sprechen», sagte der nach eigenen Angaben seit Sommer 2014 trockene Pálsson.
Er treffe sich «regelmäßig mit einem Therapeuten und Sportpsychologen. Sie haben mir aus meinen Tiefs geholfen. Es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn du offen über deine Probleme redest, sondern eines der Stärke», sagte er.