Karl-Heinz Rummenigge sieht die Erfolgstrainer Jupp Heynckes und Pep Guardiola als Maßstab für die anstehende Suche nach einem Coach beim FC Bayern.
Die beiden hatten den einstigen Vorstandschef des deutschen Fußball-Rekordmeisters mit ihrer Leidenschaft und Aufopferung beeindruckt, wie Rummenigge in dem Podcast «TOMorrow Business & Style» sagte, der am Montag veröffentlicht wurde. «Wir müssen wieder diesen Trainer finden, der mit dieser Hingabe den Club betreut, wie das Jupp und Pep gemacht haben. Das ist die Benchmark, das wird schwierig.» Der aktuelle Bayern-Trainer Thomas Tuchel wird den Verein spätestens im Sommer schon wieder verlassen.
Rummenigge schilderte, wie eng und vertrauensvoll er etwa von 2013 bis 2016 mit Guardiola zusammenarbeitete. «Es war mehr als Fußball, das uns geeint hat. Mit Pep bin ich fast jede Woche zum Essen gegangen. Wir haben eine gute Flasche Rotwein getrunken und uns über Gott und die Welt ausgetauscht. Da war so ein großes Vertrauensverhältnis.» Dass im vorigen Jahr Julian Nagelsmann rausgeworfen und nun auch Tuchel frühzeitig gehen muss, sei nicht gut für einen Verein wie den FC Bayern. «Faktisch ist die Frequenz der Wechsel zu hoch», monierte Rummenigge.
Chemie zwischen Tuchel und Team nicht wie gewünscht
Der frühere Vereinsboss räumte ein, dass die Chemie zwischen dem Team und Coach Tuchel nicht ideal sei. Er sprach dabei von einem «Fit zwischen Trainer und Mannschaft, der – das muss man auch selbstkritisch sagen – im Moment nicht so ist, wie wir uns das gewünscht haben. Dementsprechend wird es Veränderungen geben.»
Der neue Sportvorstand Max Eberl und die anderen Entscheider stehen vor einer schweren Aufgabe. «Gute Trainer wachsen nicht auf Bäumen. Da muss man gut überlegen», sagte Rummenigge. Er ist von der neuen sportlichen Führung rund um Eberl, Sportdirektor Christoph Freund und Vorstandschef Jan-Christian Dreesen aber überzeugt. «Jetzt ist der Verein für die Zukunft gut aufgestellt», analysierte Rummenigge, der im Aufsichtsrat des FC Bayern sitzt.
Eberl und Co. «müssen schwimmen und werden schwimmen»
Deshalb würden er selbst und Ehrenpräsident Uli Hoeneß bald auch wieder kürzertreten, kündigte Rummenigge an. «Am Anfang muss man das Ganze noch ein bisschen begleiten», sagte er und ergänzte: «Dann müssen sie schwimmen, und sie werden schwimmen, ohne den Rettungsring Uli Hoeneß oder Karl-Heinz Rummenigge.» Er sei überzeugt, dass Eberl und Co. den FC Bayern nicht nur in ruhiges, sondern auch in erfolgreiches Fahrwasser zurückführen werden.