An diesen Geisterspiel-Abend erinnert sich Jamal Musiala sehr gerne. Als der FC Bayern vor drei Jahren erstmals in der Champions League auf Lazio Rom traf, schrieb das Münchner Fußball-Juwel Vereinsgeschichte.
Im wegen Corona nahezu leeren Stadio Olimpico traf der vom damaligen Trainer Hansi Flick in der Startelf aufgebotene Offensivspieler beim 4:1 im Achtelfinal-Hinspiel im Alter von 17 Jahren und 363 Tagen zum 2:0. Damit avancierte er zum bis heute jüngsten Bayern-Torschützen in der Königsklasse.
«Es war ein richtig cooles Spiel»
Seine Erinnerungen an den 23. Februar 2021 schilderte Musiala vor der erneuten Dienstreise nach Rom an diesem Dienstag auf der Website des deutschen Rekordmeisters. «Es war ein richtig cooles Spiel für mich. Ich hatte sehr viel Spaß und konnte mein erstes Champions- League-Tor schießen. Es war ein K.o.-Spiel, bis dahin sicher eines der wichtigsten Spiele, das ich gemacht habe.» Aus 16 Metern vollendete Musiala mit einem platzierten Flachschuss in die linke Torecke einen Spielzug über Alphonso Davies und Leon Goretzka.
Nach «einer Nacht zum Erinnern» machte Musiala damals auch noch den DFB glücklich. Denn am Tag nach seinem internationalen Premieren-Treffer gab der Youngster seine Entscheidung für die deutsche Nationalmannschaft bekannt – und gegen eine Zukunft im Trikot von England. «Am Ende habe ich auf mein Gefühl gehört», sagte Musiala damals.
Musiala im Fokus
Nun freut er sich, in ein am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) volles Olympiastadion von Rom zurückzukehren. «Ich freue mich sehr auf die Atmosphäre und habe schon viel darüber gehört», sagte der 20-Jährige zum römischen Hexenkessel. Und Musiala wird auch wieder im Fokus stehen, nachdem beim 0:3 im Bundesliga-Topspiel gegen Bayer Leverkusen die komplette Münchner Offensive um ihn, Torjäger Harry Kane und Leroy Sané versagte.
Trainer Thomas Tuchel vermisste Leichtigkeit und Durchsetzungsvermögen. Und es war für ihn nach einem Spiel ohne jede Torchance ein Rätsel, «warum wir es gar nicht geschafft haben, Harry ins Spiel zu bringen». Kane kam gerade mal auf 18 Ballkontakte, weniger als Torwart Manuel Neuer. Auch Musiala vermochte es nicht, den Engländer in Szene zu setzen.
Musiala benannte schon mal Lösungsansätze: «Wir müssen auf unsere Abläufe vertrauen, in die Eins-gegen-eins-Situationen gehen, Doppelpässe suchen.» Vielleicht wird es dann ja wieder ein Musiala-Abend. Vor seinem 29. Champions-League-Spiel steht er bei vier Toren.