Maxence Lacroix hat ein großes Ziel. «Ich will mit Frankreich bei der Weltmeisterschaft dabei sein», sagte der Abwehrspieler des VfL Wolfsburg in der Vorwoche. Gegen den französischen Meister OSC Lille hat der 21-Jährige in seiner Karriere aber noch nie gespielt.
Der Champions-League-Auftakt am heutigen Dienstag im Stade Pierre Mauroy (21.00 Uhr/DAZN) ist auch für Lacroix eine Premiere. Der einfache Grund: Die Wolfsburger holten ihn vor einem Jahr aus der zweiten französischen Liga vom FC Sochaux. Dort spielte er gegen den FC Valenciennes oder Chamois Niort statt gegen Paris Saint-Germain oder eben Lille. Das macht seine hohen Ambitionen und seinen Aufstieg zu einem der begehrtesten Verteidiger der Fußball-Bundesliga nur umso bemerkenswerter.
Nach nur einer starken Saison beim VfL wollte ihn in diesem Sommer unbedingt RB Leipzig verpflichten. Der deutsche Vizemeister suchte Ersatz für die teuer verkauften Dayot Upamecano (Bayern München) und Ibrahima Konaté (FC Liverpool) – und Lacroix‘ Kalkül war: In Leipzig wurde Upamecano zum Nationalspieler. Dort spielen mit Nordi Mukiele, Mohamed Simakan und Christopher Nkunku noch immer drei Franzosen. Bei dieser Mannschaft wird der Weltmeister-Trainer Didier Deschamps bestimmt ganz genau hinschauen.
Lacroix will sich fürs Nationalteam empfehlen
«Ich dachte, Leipzig kann ein gutes Team für mich sein. Ich habe gesagt, dass ich gehen möchte», sagte Lacroix. Allein: Das Angebot von RB war dem VfL zu niedrig. Der Transfer scheiterte. Und der Abwehrspieler räumte ein: «Ich war ein bisschen sauer. Es war schwer für mich. Es war das erste Mal, dass es einige Angebote für mich gab.» Auch dem FC Chelsea wird ein Interesse an ihm nachgesagt.
Mittlerweile, so Lacroix, «ist wieder alles okay». Denn ein Champions-League-Spiel beim französischen Meister ist der beste Beleg dafür, dass er nun auch als Spieler des VfL Wolfsburg in seiner Heimat beachtet wird. «Wir spielen Champions League, haben gerade Leipzig geschlagen und sind Erster: Das ist perfekt», sagte Lacroix.
Auch der neue VfL-Trainer Mark van Bommel lobte ausdrücklich seinen Umgang mit dem gescheiterten Wechsel. «Das Gute an ihm ist, dass sein Charakter stimmt», sagte der Niederländer. Vom Zweitliga- zum Champions-League-Spieler in nur etwas mehr als einem Jahr: Bei so einer schnellen Entwicklung ist auch die WM 2022 in Katar noch drin.