RB Leipzigs Trainer Marco Rose hat für den traditionellen Schweige-Protest der Fans des 1. FC Union Berlin wenig Verständnis.
«Lächerlich ist es nicht, man sollte das schon ernst nehmen. Legitim ist das sicher auch. Ich empfinde das hier und da auch als scheinheilig», sagte der Coach vor dem Duell der beiden Clubs in der Fußball-Bundesliga am Samstag (18.30 Uhr/Sky). «Ich muss immer wieder schmunzeln, wie viele Leute darauf anspringen und sich auf jeden Fall noch mal äußern müssen.» Er selbst versuche, «hier Fußball zu arbeiten, Fußball zu spielen».
Auch am Samstag werden die etwa 4500 Berliner Fans im Gästeblock die ersten 15 Minuten des Spiels in Leipzig schweigen, da sie nach eigenen Angaben das Modell von RB Leipzig ablehnen und sich auf ihre eigene Tradition berufen. «Ich kenne Union und weiß, wo sie herkommen und wie sie von den Fans profitieren», sagte Rose. «Union kämpft darum, dieses Underdog-Image so lange wie möglich aufrechtzuerhalten.» Doch auch da werde mittlerweile sehr gutes Geld bezahlt und über Spieler diskutiert, die bei anderen Vereinen nicht auf dem Zettel stünden. Das habe man sich alles hart erarbeitet.
Die Union-Proteste gegen Leipzig gab es bereits zu Zweitligazeiten. Die Köpenicker stiegen drei Jahre nach den Sachsen auf und liegen vor dem 20. Spieltag als Zweiter drei Punkte vor dem viertplatzierten Leipzig. Die vergangenen vier Duelle in der Bundesliga entschied allesamt Union für sich. Rose kümmert das nicht: «Meine persönliche Bilanz ist nicht schlecht.» In sechs Spielen als Trainer von Gladbach und Dortmund gab es drei Siege, zwei Unentschieden und nur eine Niederlage.