Stefan Kuntz war bester Laune. Der Fußball-
Nationaltrainer der Türkei saß ganz gelassen im Estádio do Dragão in Porto, seine Entschlossenheit verbarg er allerdings nicht.
«Wir werden einen Matchplan haben», kündigte der 59-Jährige vor dem spannungsgeladenen Duell mit Portugal am Abend (20.45 Uhr) an. «Ich bin überzeugt, dass meine Spieler bereit sind, diese Herausforderung anzunehmen.»
Für den ehemaligen U21-Nationaltrainer geht es um nicht weniger als ein Ticket für die Fußball-WM in Katar. Dafür müssen die Türken Cristiano Ronaldo stoppen, der 37-Jährige würde dadurch seine möglicherweise letzte WM verpassen. Doch Ronaldo ist nicht die einzige Personalie, die bei den Playoffs um die letzten Turnier-Plätze im Fokus steht. Es geht auch um die Zukunft zweier Trainer, das sportliche Schicksal des Europameisters sowie die Hoffnungen eines weiteren Altstars.
Modus
Da es sich erst um das Halbfinale handelt, würde der Sieger der Partie zwischen Portugal und der Türkei nicht automatisch das WM-Ticket bekommen. Im Finale am kommenden Dienstag würde es noch gegen den Gewinner des Spiels zwischen Italien und Nordmazedonien gehen. In einem weiteren Halbfinale trifft Wales auf Österreich, hier spielt der Sieger im Finale gegen Schottland oder die Ukraine. Diese Partie wurde wegen des Krieges in den Sommer verlegt. Weil zudem die Russen ausgeschlossen wurden, ist Polen bereits weiter. Im Finale würde Polen gegen den Sieger des vierten Halbfinales zwischen Schweden und Tschechien spielen.
Trainer
Österreichs deutscher Trainer Franco Foda steht unter Druck. Sollten es David Alaba und Co. nicht nach Katar schaffen, würde das wohl das Aus für Foda bedeuten. Auch Portugals Coach Fernando Santos braucht wohl einen Sieg. Schafft es Portugal vor heimischem Publikum nicht gegen die Türken, müsste wohl auch der 67-Jährige nach fast acht Jahren als Nationaltrainer gehen.
Altstars
37 Jahre ist Ronaldo mittlerweile alt, ein Ausscheiden in den Playoffs könnte daher bedeuten, dass man den Ausnahmestürmer nie mehr bei einer WM spielen sieht. Gleiches dürfte für Zlatan Ibrahimovic gelten. Der 39-Jährige steht im Aufgebot der Schweden.
Europameister
Dass Portugal oder Italien – und vielleicht sogar beide Teams – die WM verpassen könnten, steht angesichts der brisanten Konstellation bereits fest. Sollte der Europameister nicht dabei sein, wäre es nach der WM 2018 die nächste Endrunde ohne die Italiener. Daran scheint bei den Azzurri jedoch niemand zu glauben. Im Gegenteil. «Wir wollen Weltmeister werden», sagte Nationaltrainer Roberto Mancini.