Nach dem erfolgreichen Start in die Champions League klatschten sich die Spieler von RB Leipzig erleichtert ab. Denn nach dem 3:1 (1:1) bei den Young Boys Bern wussten sie auf dem Kunstrasen im Wankdorfstadion genau, dass dieser Erfolg ein hartes Stück Arbeit war.
Mohamed Simakan (3. Minute), Xaver Schlager (73.) und Benjamin Sesko (90.+3) machten die Tore für den Fußball-Bundesligisten, der nach starker Anfangsphase zunächst rätselhaft abgebaut hatte. Diese Schwächephase nutzte Meschack Elia (33.) zum zwischenzeitlichen Ausgleich für die Gastgeber.
«Es war das erwartet schwierige Spiel. Hier muss man erst einmal bestehen bei der Stimmung. Nach der Führung haben wir zu sehr verwaltet, sind zu passiv geworden», kommentierte Trainer Marco Rose. In der Halbzeit sagten sich die Spieler gegenseitig die Meinung und Leipzig fand zurück zu seinem Spiel. «Ich fand es gut, dass die Jungs sauer auf sich waren. Es war aber nicht mega laut», berichtete Rose.
«Wir sind mit viel Energie gestartet, wir wollten unbedingt gewinnen. Dann ist die Energie etwas verloren gegangen», sagte Leipzigs Neuzugang Xavi Simons beim Sport-Sender DAZN. Zu mehr kam der Gastgeber vor 31.500 lautstarken Zuschauern aber nicht. Durch den Sieg steht Leipzig am zweiten Spieltag gegen Titelverteidiger Manchester City nun nicht so unter Zugzwang wie bei einem Punktverlust – obwohl es auf Kunstrasen ungewohnt war. «Es war dadurch etwas schwerer, in den Rhythmus des Spiels zu kommen. Das war anders», sagte Simons.
Starker Leipziger Beginn
Die Leipziger legten trotzdem los, als hätten sie es kaum erwarten können, endlich wieder in der Königsklasse anzutreten. Schon nach etwas mehr als 30 Sekunden hatte Neuzugang Loïs Openda die erste gute Chance, sein Schuss ging aber ans Außennetz. Nur zwei Minuten später kam Simakan nach einer Ecke von David Raum mit dem Kopf an den Ball und traf ins kurze Eck. Berns Torhüter Anthony Racioppi sah dabei alles andere als gut aus.
Es lief also eigentlich alles nach Plan für die Gäste. Eigentlich – denn nach dem klaren spielerischen Übergewicht zum Auftakt der Partie hörten die Leipziger auf einmal auf. Anstatt sich weiterhin schnell nach vorne zu kombinieren, folgten fast nur noch lange Bälle. Im Umschalten ging jede Präzision verloren. Rose bemerkte das am Seitenrand und motzte lautstark über die Fehlpässe seines Teams. Doch es half nichts. Elia traf für die immer besser werdenden Schweizer per Pike ins lange Eck.
Durch den rätselhaften Einbruch von RB wurde auch das Stadion immer lauter. Der ehemalige Bundesliga-Profi Raphael Wicky hatte Bern im vergangenen Sommer zu Meisterschaft und Pokalsieg geführt – entsprechend begeistert fieberten die Zuschauer auch bei der dritten Club-Teilnahme in der Gruppenphase der Champions League mit. Die Partie spielte sich in dieser Phase fast nur noch in der Hälfte der immer passiveren Leipziger ab.
Rätselhafter RB-Einbruch
Warum RB derart abbaute, dürfte nicht nur Rose ein Rätsel gewesen sein. Auch nach dem Seitenwechsel kam zunächst kaum etwas von seiner Mannschaft. Hoffnung auf die Wende machte erst mal nur eine umstrittene Szene im Strafraum der Gastgeber. Wenige Minuten nach dem Seitenwechsel kam Xavi Simons nach einem Zweikampf mit Racioppi zu Fall, der Schiedsrichter entschied aber zunächst auf Weiterspielen. Dann schaute er sich die Szene doch noch auf dem Bildschirm an: Weil Xavi aber aktiv den Kontakt mit dem Fuß des Torhüters gesucht hatte, gab es keinen Elfmeter.
Trotzdem kam der Bundesligist danach wieder besser ins Spiel. Nach einer weiteren starken Flanke von Raum musste Openda aus kurzer Distanz nur noch ins Tor köpfen – scheiterte aber an Racioppi. Kurz darauf traf der eingewechselte Benjamin Sesko (67.) dann nach einer weiteren Raum-Vorlage per Kopf – aber er hatte knapp im Abseits gestanden. Leipzig kam jetzt immer besser zurück in die Partie, auch weil Bern offenbar die Puste ausging. Schlager nutzte die zunehmende Passivität der Schweizer und schoss aus gut 18 Metern ins lange Eck.
Leipzig dominierte das Spiel nun, was Timo Werner immerhin noch zu einem Kurzeinsatz verhalf. Der formschwache Nationalstürmer kam in der 88. Minute für Openda ins Spiel. Kurz darauf sorgte Sesko für den Endstand.