Die Frage, ob sie in ihrer langen Karriere schon mal im Estádio de São Luís von Faro war, konnte Martina Voss-Tecklenburg auf Anhieb nicht beantworten.
Die Bundestrainerin der deutschen Fußballerinnen meinte bei einer Video-Pressekonferenz vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Portugal (19.00 Uhr/ZDF-Livestream) aber lächelnd: «Da müsste ich auf Hanne verweisen, die wüsste das wahrscheinlich.» Hannelore Ratzeburg ist seit 1982 Delegationsleiterin der Frauen-Nationalmannschaft – und nun zum letzten Mal.
Altershalber scheidet die Vizepräsidentin des Deutschen Fußball-Bundes beim Bundestag in März aus dem Führungsgremium aus. Dort ist sie seit vielen Jahren die einzige Frau. «Das, was Ratzeburg geleistet hat für den Frauenfußball, ist nicht in Worte zu fassen», sagte die frühere Nationalstürmerin Voss-Tecklenburg. «Besonders beeindruckt mich ihr Langzeitgedächtnis.»
Für den DFB-Interimspräsidenten Rainer Koch ist Ratzeburg eine «Hannedampf in allen Gassen». Ratzeburg war auch schon dabei, als der DFB 1970 das Verbot für Frauenfußball aufhob und trieb die Entwicklung über Jahrzehnte mit voran. Sie erlebte mit, wie die deutschen Frauen 2003 und 2007 Weltmeisterinnen und 2016 Olympiasiegerinnen sowie acht Mal Europameisterinnen waren.
«Es war nicht immer alles so easy going», sagte die 70 Jahre alte Hamburgerin. «Ich hab irre viel gelernt. Wir haben noch viele tolle Dinge vor uns. Es werden aber nicht immer Elefantenschritte sein.»