José Mourinho konnte es gar nicht erwarten. Schon vor der offiziellen Übergabe näherte sich der Startrainer der AS Rom und küsste die neue Trophäe, die es für den ersten Gewinner der Conference League am Mittwoch in Tirana gab.
«Ich war zu 100 Prozent sicher, dass die Saison mit einem besonderen Ereignis enden würde – und so ist es passiert», sagte Mourinho, der als nun einziger Coach alle drei aktuellen europäischen Wettbewerbe gewonnen hat – das verwundert nicht, schließlich feierte die Conference League in dieser Saison erst Premiere.
Endlich der Europapokal
Der zähe 1:0-Endspielsieg der Italiener über Feyenoord Rotterdam wird nicht groß in Erinnerung bleiben – die folgende Titelparty, die direkt auf den Rängen in dem engen Stadion in Albanien sowie in der Heimat begann, aber wohl schon. «Roma ist Champion, das ist alles, was zählt. Es ist unglaublich. Wir haben für die Fans gewonnen», sagte Abwehrspieler Leonardo Spinazzola, nachdem Nicolo Zaniolo dem Team den seit 61 Jahren ersehnten Europapokal-Titel beschert hatte.
In Italiens Hauptstadt feierten in der Nacht zum Donnerstag alleine 50.000 Anhänger im Stadio Olimpico beim Public Viewing. Auf den Straßen gab es zahlreiche Hupkonzerte und Autokorsos wie sonst nach einem großen Triumph des Nationalteams, das im Vorjahr den EM-Titel erobert hatte.
Bierdusche für Mourinho
Mourinho wird eigentlich «The Special One» genannt, nach diesem Spiel würde aber auch «The Perfect One» oder «The Only One» passen. Denn der 59 Jahre alte Mourinho wahrte seine makellose Finalbilanz auf internationaler Bühne. Nach den Triumphen mit dem FC Porto im UEFA-Cup 2003 und in der Champions League 2004, mit Inter Mailand in der Königsklasse 2010 und mit Manchester United in der Europa League 2017 gewann er auch sein fünftes Europacup-Endspiel.
«Wir sind in dieses Finale gekommen mit großer mentaler Müdigkeit. Aber wir haben das gemeistert. Das ist eine wundervolle Gruppe, die mich richtig aufgeregt macht», kommentierte der Titeltrainer. Wenige Minuten später tauchte sein Team im kompakten Pressesaal von Tirana auf und verpasste Mourinho die – nach Titeln fast schon obligatorische – Bierdusche. Der freudige Mourinho entschied sich spontan, die Pressekonferenz mit seinen Spielern zu verlassen – aber erst, nachdem er ausgelassen gehüpft war.
Es war der erste Europacup-Sieg für ein italienisches Team seit Mourinhos Erfolg mit Inter Mailand vor zwölf Jahren. Damals besiegten die Italiener im Endspiel der Champions League den FC Bayern München – und Mourinho trat direkt im Anschluss vor den TV-Kameras zurück. So ein Schritt blieb dem ersten Conference-League-Gewinner nun erspart. Mourinho hatte schon zuvor betont, seinen bis 2024 gültigen Vertrag gerne erfüllen zu wollen.